Gonorrhoe: Erreger zunehmend resistent

Von einem alarmierenden Trend berichteten Mediziner des Konsiliarlabors für Gonokokken des Klinikums Berlin-Süd auf dem STI-Kongress 2014: Neisseria gonorrhoeae entwickeln Resistenzen gegen immer mehr Antibiotika. Aktuelle Leitlinien empfehlen ein Antibiogramm vor der Therapie und weitere Labortests zur Therapiekontrolle.

Therapiemöglichkeiten schwinden

Mit zunehmenden Resistenzen schwinden die Therapiemöglichkeiten. Wirkstoffe wie Tetrazykline, Penicilline, Makrolide, Aminoglykosid-Antibiotika, Chinolone und Cephalosporine versagen immer öfter. Das gilt auch für moderne Cephalosporine der dritten Generation (Cefixim, Ceftriaxon), die momentan letzten effektiven Therapeutika in der Behandlung der Gonorrhoe. Bereits mehr als 20 Prozent aller Stämme zeigen eine verminderte Sensibilität gegen Cephalosporine, vorwiegend gegen Cefixim. Experten der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG) befürchten, dass die Erkrankung mittelfristig nicht mehr wirksam behandelt werden kann.

 

Antibiogramm und labormedizinische Therapiekontrolle

Behandelnde Ärzte sollten auf Cefixim als Firstline-Therapie verzichten. Internationale Leitlinien empfehlen, diesen Wirkstoff nur noch ausnahmsweise in Kombination mit Azithromycin als Alternative zu Ceftriaxon einzusetzen. Eine Monotherapie mit Cefixim und anderen bisher gebräuchlichen Antibiotika kommt nur noch in Frage, wenn behandelnde Ärzte zuvor die Resistenzlage mit einem Antibiogramm überprüft haben. Außerdem sehen die internationalen Empfehlungen generell eine Therapiekontrolle (test of cure) vor. Auch die Autoren der 2014 aktualisierten Leitlinie für Deutschland empfehlen, den Therapieverlauf nach drei bis vier Wochen serologisch zu kontrollieren.

 

Quellen:

DSTIG – Abstract-Band des STI-Kongresses 2014

 

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