Diabetes-Management im Ramadan
Während des heiligen Monats fasten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf. Das bedeutet für Gläubige hierzulande, bis zu 17 Stunden auf Nahrung und Flüssigkeit zu verzichten. Bei Diabetes-Patienten kann das zu Hypoglykämien, Hyperglykämien, Dehydrierung und diabetischer Ketoazidose führen. Die Autoren der Leitlinie „Diabetes and Ramadan Practical Guidelines“ empfehlen eine ausführliche Anamnese sechs bis vier Wochen vor Beginn des Ramadan sowie eine engmaschige Kontrolle der Blutzuckerwerte während des Fastens. Zudem kann es erforderlich sein, intravenöse und orale Antidiabetika anders einzustellen. Bluttests schaffen im Zweifel Klarheit darüber, ob und wie die Medikation geändert werden muss.
Fasten-Risiko richtig einschätzen
Grundsätzlich sollten Ärzte bei ihrer Empfehlung für oder gegen das Fasten den individuellen Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigen. Die Leitlinien-Autoren erleichtern es Ärzten mit einer Ampel-Skala, das Patientenrisiko richtig zu stratifizieren. Dringend vom Fasten abraten sollten Mediziner immer dann, wenn ihre Patienten in den letzten drei Monaten vor Ramadan entweder eine schwere Hypoglykämie oder eine diabetische Ketoazidose hatten. Auch für Patienten, die in der Vergangenheit eine Hypoglykämie nicht rechtzeitg wahrnehmen konnten, deren Typ-1-Diabetes nur schlecht einzustellen ist oder die an fortgeschrittenen makrovaskulären Komplikationen leiden, sollten auf das Fasten verzichten.
Quellen: