Diabetes: HbA1c-Schwellenwert könnte bei Frauen zu hoch sein

Typ-2-Diabetes wird im Schnitt bei Frauen später diagnostiziert als bei Männern. Eine Studie zeigt: Der HbA1c-Grenzwert von 6,5 Prozent als Schwellenwert für die Typ-2-Diabetes-Diagnose könnte bei jungen Frauen zu hoch angesetzt sein.

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Umfangreiche Datenanalyse

Ein Team britischer Wissenschaftler*innen hat untersucht, ob Geschlechterunterschiede bei den HbA1c-Werten dazu beitrage, dass Typ-2-Diabetes bei Frauen später festgestellt wird. Die Studie wurde beim Europäischen Diabeteskongress EASD in Hamburg vorgestellt. Die Wissenschaftler*innen analysierten Daten von sieben UK-Laborregionen, die insgesamt fünf Prozent der Bevölkerung des Landes versorgen. Ausgewertet wurden Geschlechts- und Altersunterschiede bei Menschen mit HbA1c-Werten bis 48 mmol/mol (6,54 Prozent), bei denen kein Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden war.

Spätere Diabetes-Diagnose steigert Risiko von Folgeerkrankungen

Es zeigte sich: Bei Frauen im Alter unter 50 Jahren lagen die HbA1c-Werte im Schnitt 1,6 mmol/mol niedriger als bei gleichaltrigen Männern. Dieser Unterschied entfiel jedoch bei den Proband*innen in einem Alter ab 50 Jahren. Insgesamt zeigte sich, dass aufgrund dieser Unterschiede im Alter bis 50 Jahre nur halb so viele Frauen wie Männer die Diagnose Diabetes erhielten. Im Alter ab 50 waren es nur noch 20 Prozent weniger Frauen mit dieser Diagnose. Die Studienautor*innen plädieren nun dafür, den HbA1c-Schwellenwert für Typ-2-Diabetes bei Frauen unter 50 neu zu bewerten. So möchten sie verhindern, dass Diabetes bei Frauen unter 50 Jahren möglicherweise zu spät erkannt wird und die Behandlung zu spät beginnt. Damit würde auch das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich steigen.

Quelle:

Ärztezeitung

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