Diabetes bei Jugendlichen: mehr Hyperglykämien bei Übergewicht

Für Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1, die zusätzlich an Übergewicht oder Fettsucht leiden, liegt das Risiko von Hyperglykämien besonders hoch. Das bestätigen Ergebnisse einer aktuellen US-amerikanischen Studie. Medikamente, die den Insulinbedarf senken, könnten die glykämische Kontrolle bei diesen Patienten erleichtern.

Gewicht beeinflusst Insulinbedarf

Die Wissenschaftler um Dr. Stephanie N. DuBose vom Jaeb Center for Health Research in Tampa, USA, verglichen die Daten von zwei großen pädiatrischen Registern in den USA (T1D Exchange – T1DX) und Europa (Diabetes Prospective Follow-up – DPV). Aus dem T1DX erfassten sie die Daten von 11.435 Probanden, aus der DPV die Daten von 21.501 Teilnehmern. In der T1DX-Gruppe lag der BMI signifikant höher als in der DPV-Gruppe (p < 0,001). Das wirkte sich in allen Altersgruppen von sechs bis 17 Jahren negativ aus: Bei den jungen Patienten mit höherem BMI lagen zugleich höhere HbA1c-Level vor, die Betroffenen erlitten häufiger Hyperglykämien. Obwohl nach Datenlage noch nicht ganz klar ist, wie klinisch relevant diese Assoziationen sind, weisen sie laut der Studienleiterin auf einen wichtigen Aspekt hin: Tragen Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 zu viel Gewicht mit sich herum, erschwert das die Therapie erheblich.

 

Insulinbedarf mit Medikamenten senken

Die Studienergebnisse bestätigen ein Dilemma der Diabetestherapie: Das notwendige Insulin beim Diabetes Typ 1 verstärkt neben dem Risiko für schwere Hypoglykämien auch die Neigung, zuzunehmen – für die ohnehin schon übergewichtigen jungen Patienten ist das fatal. Prof. Dr. Thomas Danne, Chefarzt des Kinderkrankenhauses auf der Bult in Hannover, untersucht daher in einer Studie, ob oral verabreichte Medikamente wie GLP1-Agonisten und SGLT1-Hemmer den Insulinbedarf senken und Patienten so leichter abnehmen. Erste Ergebnisse erwartet Danne 2016. Allerdings: Auch mit Medikation müssen übergewichtige Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 ihr Gewicht reduzieren und gesünder essen. Dies gelingt laut Danne am besten, wenn neue Verhaltensweisen langfristig und in Gruppen trainiert werden.

 

Quellen:

Medscape Deutschland

The Journal of Pediatrics

 

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