Chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder akute Erreger?

Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufiger als gesunde Gleichaltrige an Infektionen. Vor allem Patienten unter Immunsuppression ziehen Infektionen mit Pilzen, Viren und Bakterien an. Bei Betroffenen sollten Mediziner ein Screening auf bestimmte Erreger durchführen und bei akuten Schüben Erreger als Auslöser ausschließen.

Mann mit Klopapierrolle im Badezimmer vor der Toilette

Screening auf Clostridium difficilebei akutem Schub

Experten weisen darauf hin, dass bestimmte Medikamente zur Therapie von CED auf unterschiedliche Weise das Infektionsrisiko erhöhen. So steigt unter Kortikosteroiden die Gefahr für Pilzinfektionen; Immunmodulatoren führen zu häufigeren Virusinfektionen. Aktuelle Untersuchungen zeigen zudem: Patienten unter TNF-α-Antikörpertherapie tragen ein bis zu 63 Prozent höheres Risiko, an schweren Infektionen wie Sepsis, Pneumonien und Weichteilinfektionen zu erkranken. Als häufigste Auslöser von Entzündungen warnen Experten vor Clostridium difficile (CD) und dem Cytomegalievirus. Um diese Infektionen von einem akuten CED-Schub zu unterscheiden, sollten Ärzte Patienten beim Aufflackern der Grunderkrankung zusätzlich auf CD testen.

 

Screening auf Tuberkulose und Hepatitis B

Die Therapie von CED hält zwar die Grunderkrankung in Schach. Sie kann aber Infektionen mit Tuberkuloseerregern und dem Hepatitis B-Virus (HBV) reaktivieren. Diese Infektionen verlaufen dann mitunter fulminant. Aktuelle Leitlinien empfehlen daher, bei allen CED-Patienten vor einer Behandlung mit Immunsuppressiva ein Screnning auf Tuberkulose und HBV durchzuführen. Zusätzlich sollten Mediziner Patienten aus Risikogruppen auch auf HIV testen.

 

Quellen:

Medical Tribune, 15.04.2016

 

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