Cholesterin: Diskussion um neue Leitlinien

US-amerikanische Herzspezialisten des American College of Cardiology und der American Heart Association haben neue Leitlinien zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen herausgebracht. Künftig sollen Mediziner Patienten mit erhöhten Blutfettwerten nicht mehr auf bestimmte LDL-Zielwerte hin behandeln.

In Deutschland sind die neuen Vorgaben umstritten. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfiehlt, an den Europäischen Zielvorgaben und Verordnungsstandards festzuhalten.

Vier Patientengruppen für Statine

So niedrig wie möglich – diese Haltung galt lange als generelles Behandlungsziel bei erhöhten Cholesterinwerten. Statine sollten die erhöhten LDL-Werte der Patienten wieder auf ein gesundes Maß bringen und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken. Statt weitere Zielwerte festzulegen, definieren die neuen US-Leitlinien bestimmte Patientengruppen, die noch von einer Therapie mit Statinen profitieren. Dazu gehören Betroffene mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Patienten, deren LDL-Cholesterinwert 190 mg/dl übersteigt, und Diabetiker vom Typ 1 und 2 zwischen 40 und 75 Jahren. Auch Patienten, deren Risiko mehr als 7,5 Prozent beträgt, in den nächsten zehn Jahren einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, sollen weiter mit LDL-Cholesterinsenkern behandelt werden.

DGE weiterhin für Zielwerte

Experten der DGE plädieren jedoch dafür, zunächst generell an den LDL-Zielwerten festzuhalten, da sie ein wichtiger Bestandteil seien, um das Gesamtrisiko der Erkrankten abschätzen zu können und die Behandlung entsprechend auszurichten. Besteht bei LDL-Werten oberhalb von 160 mg/dl noch ein zusätzliches Risiko durch zum Beispiel Rauchen oder Übergewicht, kann eine medikamentöse Therapie die Werte auf einen Zielwert senken. Durch diese Vorgehensweise konnte laut der DGE die Häufigkeit von atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen sowie das Todesrisiko reduziert werden.

Quelle:

DGE

 

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