Bereits 2012 berichtete eine schwedische Forschergruppe von der Universität Malmö im Zuge der Malmö Diet an Cancer Study (MDC) über den Zusammenhang zwischen einem erhöhten Proneurotensin-Spiegel und der Disposition für Brustkrebs: Die 25 Prozent der Frauen mit dem höchsten Proneurotensinwert erkrankten tatsächlich 2,4 Mal häufiger an Brustkrebs als die Vergleichsgruppe. Eine Folgestudie in 2013 bestätigt nun, dass das Hormon als Brustkrebsmarker fungieren kann.
Risikogruppe oder nicht?
Seit Januar 2014 können Ärzte in Deutschland per Labortest die Proneurotensinwerte bestimmen. Allerdings fehlen noch gemeinsame Handlungsempfehlungen, sollte der Test positiv ausfallen. Eine Möglichkeit sehen Experten darin, den Test bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren einzusetzen, deren Brustkrebsrisiko altersbedingt höher liegt. Frauen mit positivem Testergebnis könnte man eine engere Kontrolle durch Mammografie-Untersuchungen ans Herz legen. Bei jüngeren Patientinnen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko kann das Testergebnis bei der Entscheidung für eine vorbeugende medikamentöse Therapie helfen.
Vor- und Nachteile abwägen
Einig sind sich die Experten darin, dass weitere Studien nötig sind, um aus dem Test verbindliche Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Fragen Patientinnen ausdrücklich nach dem Test, sollten die Ärzte in einem offenen Gespräch die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens erläutern.
Quelle:
Die Welt, 21.01.2014
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