Blutkrebs: Marker aus dem Labor sagt Therapieansprechen voraus

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste Form von Blutkrebs bei Erwachsenen. In der Regel benötigen Erkrankte eine aggressive hochdosierte Chemotherapie. Eine weniger belastende Alternativbehandlung steht zwar zur Verfügung, schlägt aber nicht bei allen Patient*innen an. Ein neuer Biomarker soll zukünftig anzeigen können, ob die alternative Behandlung in Frage kommt.

Junger Laborarzt untersucht Gewebeproben unter dem Mikroskop auf Hinweise für Prostatakrebs
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Hochdosis-Chemotherapie oder Alternative möglich?

Eine Kombination aus Venetoclax und dem epigenetisch wirkenden Medikament 5-Azacitidin (Ven/Aza) hat die Behandlung von Patient*innen, für die eine Hochdosis-Chemotherapie keine Option ist, deutlich verbessert. In manchen Fällen sind die Leukämiezellen jedoch von Anfang an resistent. Einen zuverlässigen Biomarker für die Wirksamkeit der Therapie gab es bisher nicht. Ein Forschungsteam vom Deutschen Krebsfor­schungszentrum (DKFZ), vom Heidelberger Stammzellinstitut HI-STEM und dem Universitätsklinikum Heidelberg hat nun einen Marker für das Therapieansprechen entwickelt. Das Testverfahren gibt bereits nach wenigen Stunden zuverlässig Auskunft darüber, ob eine belastende Hochdosis-Chemotherapie vermieden werden kann.

Proteine in den ALM-Stammzellen: auf das Verhältnis kommt es an

Die Wissenschaftler*innen fand heraus, dass nicht allein die Menge von BCL-2 in den Leukämie-Stamm­zellen über das Ven/Aza-Ansprechen bestimmt, sondern dass es auf das Mengenverhältnis bestimmter Mitglieder der BCL-2 Familie ankommt. Daraus leiteten sie den sogenannten „MAC-Score“ ab, („Mediators of Apoptosis Combinatorial-Score“) ab. Er drückt das Mengenverhältnis der Proteine BCL-2, BCL-xL und MCL-1 in den AML-Stammzellen aus; dieses Verhältnis lässt sich per Durchflusszytometrie bestimmen. Dazu fließen Zellen – zum Beispiel aus dem Blut oder dem Knochenmark – durch eine dünne Messkammer und werden dabei mit einem Laser angestrahlt. Anhand des für jeden Zelltyp charakteristisches Streulichts lässt sich der Anteil der einzelnen Proteine bestimmen.

Quelle:

Ärzteblatt

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