Biomarkern für Chronische Erschöpfung auf der Spur

Doch nicht nur die Seele: Neue Untersuchungen stützen die Annahme, dass das chronische Erschöpfungssyndrom eine biologische Grundlage hat. Internationale Forschergruppen fanden nachweisbare Veränderungen. Einige der Anomalien könnten zukünftig womöglich als Parameter für diagnostische Labortests dienen.

Mann lehnt erschöpft seinen Kopf gegen eine Wand

Korrelation zwische Zykotin-Werten und Symptome

Studien aus den letzten zehn Jahren weisen zwar deutlich darauf hin, dass die Fatigue-Erkrankung aus somatischen Ursachen entsteht. Dennoch gibt es bisher keine spezifischen Biomarker, die eine entsprechende Diagnose erfolgreich absichern. Im Rahmen der IACFS/ME-Konferenz stellte
Prof. Dr. Jose Montoya von der Stanford University in Palo Alto, Kalifornien, nun mögliche Ansatzpunkte für labordiagnostische Tests vor. In einer Untersuchung, die 192 Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom nach IOM-Kriterien und 392 gesunde Kontrollpatienten umfasste, stellte er fest: Bei den Erkrankten lag der Wert von 17 spezifischen Zytokinen signifikant höher als bei der Kontrollgruppe. 13 dieser Zytokine waren proinflammatorisch. Je deutlicher die Werte von der Norm abwichen, desto ausgeprägter traten Fatigue-Symptome auf.

Immunsteuerung aus dem Lot

Auch eine weitere Studie weist auf die immunologische Natur der Erkrankung hin. Dr. Kenny L. De Meirleir, ärztlicher Leiter des Nevada Center for Biomedical Research in Reno, Nevada, fand in einer Testreihe mit insgesamt 140 Fatigue-Patienten und 140 Gesunden signifikante Unterschiede bei spezifischen immunologischen bzw. inflammatorischen Markern im venösen Blut (Prostaglandin E2, Interleukin 8, lösliches CD14 als Surrogatmarker für bakterielle Lipopolysaccharide und CD-57-positive Lymphozyten). Mit diesen vier Markern konnte er 89,5 Prozent der männlichen und 97,1 Prozent der weiblichen Patienten mit chronischem Müdigkeitssyndrom nach IOM-Kriterien identifizieren.

 

Quelle:

Medscape