Neurologische Schäden möglich
Normalerweis zirkuliert das West-Nil-Virus zwischen Mücken und Vögeln; es kann jedoch auch zur Infektion von Menschen als Fehlwirt kommen. Warmes Wetter begünstigt die Übertragung. Das RKI rät Ärzten daher, erkrankte Reiserückkehrer, Personen mit ätiologisch unklaren Enzephalitiden sowie gehäuft auftretendem unklaren Fieber differenzialdiagnostisch auf WNV untersuchen zu lassen. Die Labordiagnostik sollte nach Möglichkeit ein Speziallaboratorium übernehmen, so das RKI. Beim Menschen verlaufen Infektionen mit WNV in der Regel unauffällig. Nur jeder fünfte Patient zeigt Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen. In wenigen der Fälle kann allerdings ein hoch fieberhafter Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis auftreten, der zu bleibenden neurologischen Schädigungen führen und auch Fällen tödlich enden kann.
Blut oder Liquor untersuchen lassen
In den ersten Tagen nach Symptombeginn kann dem RKI zufolge virale RNA durch RT-PCR nachgewiesen werden (in Vollblut, Serum oder Liquor), später Antikörper in Serum- bzw. Liquorproben durch West-Nil-Virus-ELISA (Nachweis von IgM und IgG, und zur Bestätigung der Plaque-Reduktions-Neutralisationstest (PRNT). Es muss dem RKI zufolge beachtet werden, dass andere Flavivirusinfektionen oder Impfungen (FSME, Gelbfieber, Dengue, Japanese Enzephalitis, Usutu u.a.) zu Kreuzreaktionen im ELISA führen können. Aufgrund des möglichen lang andauernden Vorhandenseins von IgM-Antikörpern empfiehlt sich eine abschließende Diagnose die Untersuchung von Verlaufsproben, um die Serokonversion oder einen vierfachen Anstieg des spezifischen Antikörpertiters zu bestätigen. Differentialdiagnostisch kommen bei Enzephalitis-Symptomen andere virale und bakterielle Meningoenzephalitis-Erreger in Frage.
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