Alkoholtherapie mit Medikamenten

In Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren alkoholkrank. Das entspricht fast 3,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bisherige Therapieangebote zur Abstinenz erreichen laut Aussagen von Experten jedoch maximal zehn Prozent der Betroffenen. Inzwischen können Ärzte ihren Patienten jedoch eine Alternative anbieten: Medikamente unterstützen bis zum Entzug dabei, kontrolliert zu trinken. Voraussetzung: eine eindeutige Diagnose.

Gefährliche Trinkgewohnheiten offen legen

Viele Abhängige verleugnen ihre Sucht vor sich selbst und vor ihren Angehörigen. Klare Testergebnisse rütteln die Betroffenen mitunter auf. So können Mediziner im Labor die Menge der unvollständigen Transferrin-Moleküle im Blut bestimmen und gefährliche Trinkgewohnheiten deutlich machen: Ein erhöhter CDT-Wert verrät, ob Patienten bereits regelmäßig etwa 60 Gramm Alkohol am Tag trinken – das entspricht einer Flasche Wein oder drei Flaschen Bier.

 

Laborwerte unterstützen Diagnose

Neben der Alkoholkonzentration im Blut und dem CDT-Wert geben auch die  Leberwerte Gamma-GT, GOT und GTP Aufschluss über eine mögliche Abhängigkeit. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) weist zudem darauf hin, dass bei stark Trinkenden auch das mittlere Erythrozyteneinzelvolumen (MCV) erhöht sein kann.

 

Therapie mit Medikamenten

Nach der Diagnose können Ärzte die Betroffenen unter bestimmten Umständen mit Medikamenten behandeln. Diese helfen ihnen dabei, bis zur Entgiftung weniger Alkohol zu trinken: Der G-BA hat Anfang des Jahres entschieden, dass die Krankenkassen die Medikamente für Alkoholkranke zumindest drei Monate lang übernehmen. In Sonderfällen kann dieser Zeitraum auf sechs Monate verlängert werden.

 

Quelle:

Ärztezeitung

Gemeinsamer Bundesausschuss

 

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IPF-Faltblatt Alkohol und Drogen

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