Ältere Typ-1-Diabetiker besser identifizieren

Wenn Diabetes im Kindesalter auftritt, ist die Diagnose „Typ 1“ meistens schnell gestellt. Schwieriger hingegen ist die Klassifizierung bei erwachsenen Patienten. Zwar ist bekannt, dass sich die Symptome eines Typ 1 auch erst in späteren Jahren manifestieren können, trotzdem gilt die autoimmune Diabetes-Form tendenziell als Jugenderscheinung – zu Unrecht, glaubt der britische Mediziner Nicholas J. M. Thomas von der Universität Exeter. Einer Studie zufolge würden nur ältere Typ-1-Diabetiker häufiger als Typ 2 fehldiagnostiziert.

Typ 1 bei über 30-Jährigen genauso häufig wie bei Jüngeren

Für ein Forschungsprojekt zur Genetik von Diabetes hatten Thomas und sein Team die genetischen Daten von über 120.000 Personen aus der UK Biobank analysiert. Das überraschende Ergebnis: Das Durchschnittsalter für eine Typ-1-Diagnose liegt bei 44 Jahren und damit nur geringfügig unter dem einer Diagnose für Typ 2 (52 Jahre). In allen Altersklassen fand Thomas ungefähr gleich viele neu mit Typ 1 diagnostizierte Patienten. Allerdings sei die Erkrankung bei Menschen ab etwa 30 Jahren immer schwerer zu erkennen und korrekt zu behandeln, weil die Patienten dann einer steigenden Zahl an Typ-2-Diabetikern gegenüberständen.

Antikörpertests helfen bei der Diabetes-Klassifizierung

Vor allem die Antikörper im Blut geben Aussage darüber, ob ein Patient an Diabetes Typ 1 oder 2 erkrankt ist. Ganz unkompliziert ist die Diagnose auch dann noch nicht, vor allem, weil es gilt, auch zwischen Typ 1 und einer LADA Diabetes zu unterscheiden. Dennoch dürften die Therapieentscheidungen leichter fallen, wenn zumindest Typ 2 ausgeschlossen ist. Thomas hofft darauf, dass Ärzte in Zukunft häufiger daran denken, dass auch ältere Patienten an Typ 1 erkranken können: „Sie sollten wissen, dass es diese Fälle gibt. Sie sollten das in Erwägung ziehen, wenn jemand nicht wie ein typischer Typ-2-Diabetiker vorkommt oder nicht wie erwartet auf die Behandlung nach den Typ-2-Leitlinien reagiert.“

 

Quelle:

Medscape

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