Zecken: Fachleute empfehlen FSME-Impfung für alle

Von wegen Winterpause: Angesichts milderer Winter gehen Zecken inzwischen auch hierzulande ganzjährig auf Beutezug. Langfristig werden sich daher mehr Menschen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) anstecken – auch außerhalb von bekannten FMSE-Risikogebieten. Das legen aktuelle Zahlen nahe, die Forscher*innen der Universität Hohenheim und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München zusammengetragen und ausgewertet haben. Ihre Empfehlung: Erwachsene und Kinder sollten sich gegen FSME impfen lassen – auch außerhalb der Risikogebiete.

Erste Fälle schon aus dem Winter

Nach Angaben der Wissenschaftler*innen liegen für 2024 bereits erste gemeldete FSME-Infektionen vor. Da Beschwerden meist erst nach etwa 14 Tagen auftreten und bis zur Diagnose durchschnittlich etwa vier Wochen verstreichen, gehen die Fachleute davon aus, dass sich die Betroffenen mitten im Winter infiziert haben – zu einer Jahreszeit, in der Zecken bisher noch gar nicht aktiv waren. Zusätzlich zur ganzjährigen Zeckenaktivität beobachten Forschende zunehmen sogenannte Naturherde. Dabei handelt es sich um kleine, räumlich begrenzte Gebiete abseits der FSME-Risikogebiete, in denen dennoch viele FSME-positive Zecken leben.

FSME-Impfung für Erwachsene und Kinder 

Angesichts zunehmender Ansteckungsrisiken wird eine Impfung gegen FSME nach Ansicht der Expert*innen auch außerhalb der Risikogebiete nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder wichtiger denn je. Eine Auswertung des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt, dass jeder zehnte von mehr als 500 Befragten auch nach über einem Jahr noch über Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme mit der Balance oder beim Gehen klagen. Die Grundimmunisierung gegen FSME besteht aus drei Impfungen, nach fünf Jahren muss der Impfschutz aufgefrischt werden. Menschen in einem Alter über 60 Jahre sollten den Impfschutz alle drei Jahre auffrischen lassen.

Quelle:

Ärzteblatt

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