Sepsis: Frühe Erkennung soll Überleben verbessern

Alle sieben Minuten stirbt ein Mensch in Deutschland an einer Sepsis. Jede halbe Stunde könnte ein Tod vermieden werden, wenn die Bevölkerung und die Gesundheitsberufe besser über die Erkrankung Bescheid wüssten. Insgesamt könnte die rechtzeitige Erkennung einer Sepsis jährlich bis zu 20.000 Todesfälle hierzulande verhindern. Darauf weist das Aktionsbündnis Patientensicherheit und seine Partner mit einer neuen Kampagne hin.

Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF)

Neue Kampagne informiert über Sepsis

Mit ihrer Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ verfolgen die Initiator*innen mehrere Ziele. Dazu gehört die bessere Information über die Superinfektion. Zwar kennen die meisten Menschen die umgangssprachliche Bezeichnung „Blutvergiftung“ für die Erkrankung. Insgesamt ist jedoch kaum bekannt, dass Sepsis ein lebensbedrohlicher Notfall ist, der vor allem ambulant auftritt: 80 Prozent aller Sepsis-Fälle entstehen außerhalb des Krankenhauses. Oft lösen nach Angaben der Expert*innen unauffällige Alltagssituationen wie eine verdreckte Schürfwunde oder eine verschleppte Grippe eine Sepsis aus. Warnzeichen sind hohes Fieber mit Verwirrtheit, Desorientierung oder Persönlichkeitsveränderungen und extremem Krankheitsgefühl. Dann muss unverzüglich der Notruf 112 gewählt werden.

Mehr Impfungen, schnellere Tests

Bei einer Sepsis gerät eine eigentlich lokale Infektion im Körper außer Kontrolle. Sie ergreift den ganzen Organismus, schädigt die Organe und führt unbehandelt in kürzester Zeit zum Tode. Neben frühzeitiger Erkennung können auch hohe Impfraten, beispielsweise gegen Pneumokokken, den häufigsten Erreger von Lungenentzündungen, bei der Prävention helfen. Ebenfalls wichtig: Bei einem Sepsis-Verdacht müssen schnellstmöglich Blutkulturen angelegt und im Labor analysiert werden, um die Diagnos zu bestätigen, die Erreger genau zu bestimmen und gezielt bekämpfen zu können. Die Initiator*innen der Kampagne fordern daher eine entsprechende Diagnostikinfrastruktur in den Krankenhäusern, damit diese Untersuchung Tag und Nacht jederzeit durchführbar ist.

 

Quelle:

Ärzteblatt