Lungenkrebs: Rund 33 Prozent mehr Erkrankungen innerhalb von zehn Jahren

Die Zahl der Lungenkrebs-Diagnosen hat von 2009 bis 2019 um rund 33 Prozent zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommen die Autor*innen der aktuellen Ausgabe des „Weißbuch Lunge“. Dank der Weiterentwicklungen im Bereich der Molekulardiagnostik und der personalisierten Medizin stehen zumindest für bestimmte Patient*innen bessere Behandlungsoptionen zur Verfügung.

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Genaue Diagnostik für gute Therapie

Die meisten Lungenkrebserkrankungen werden erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt. Neben einer ausführlichen  bildgebenden Diagnostik kommt es für die Wahl der passenden Therapie vor allem auf die umfassende Analyse von Biomarkern im Erbgut der Tumorzellen an, zum Beispiel durch Immunhistochemie, FiSH-Analysen und Next-Generation- Sequencing. Vor einer Entscheidung zu einer möglichen Immuntherapie ist die Analyse von Markern des möglichen Ansprechens an Tumor- und Immunzellen erforderlich (z. B. PD-L1). Allerdings: Laut den Autor*innen des Weißbuch Lunge erfolgt die Analyse dieser unter therapeutischen Gesichtspunkten erforderlichen Biomarker nicht in ausreichendem Maße.

Molekulardiagnostik: mehr zielgerichtete Therapien möglich

Die größten Fortschritte in jüngster Zeit wurden bei der Therapie fortgeschrittener und metastasierter nichtkleinzelliger Lungenkarzinome (NSCLC) erzielt. So kommen zielgerichtete Therapien inzwischen bei einem Drittel der Patient*inen infrage, für die noch vor wenigen Jahren lediglich die Chemotherapie eine weitgehend unbefriedigende Option war. Dies betrifft vor allem Erkrankungen, bei denen Mutationen, Translokationen oder Fusionen in Genen wie KRAS, EGFR, BRAF, MET, ERBB2, ALK, ROS oder RET vorliegen. Die ausführliche Genanalyse von Tumorzellen empfehlen die Autor*innen auch für den Fall, dass die Krankheit trotz Behandlung fortschreitet. Die erneute Analyse ermöglicht es oft, die Therapie anzupassen und so das Zellwachstum noch einmal einzudämmen.

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