Zu verschwiegen beim Arzt
Als Late Presenters gelten Betroffene, bei denen zum Zeitpunkt der Diagnose weniger als 350 T-Helfer-Zellen pro Mikroliter im Blut vorhanden sind. Ein gesunder Mensch hat mindestens 500 dieser Zellen, die die körpereigenen Abwehrkräfte steuern. Je weniger von diesen Immunzellen im Blut sind, desto anfälliger wird der Körper für bestimmte Infektionen. HIV-Infizierte im fortgeschrittenen Stadium haben daher häufig Aids-definierende Erkrankungen wie Entzündungen des Gehirns oder Pilzinfektionen der Lunge.
Insbesondere bei Heterosexuellen, Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund kommt es oft erst spät zur Diagnose. Viele verschweigen ihrem Hausarzt risikoreiches Sexualverhalten oder Drogenkonsum und lassen sich nicht testen. So hatten 71 Prozent der Befragten in Südwestdeutschland ihren Arzt im Unklaren darüber gelassen. Nur jeder Dritte bat von sich aus um einen Test.
Offenheit verlängert Leben
Ehrlich mit dem Arzt zu reden, ist in mehrfacher Hinsicht wichtig: Wird die Infektion zu spät erkannt, ist die Behandlung schwieriger. Dadurch sinkt nicht nur die Lebenserwartung des Betroffenen. Für Menschen in seinem Umfeld steigt auch die Gefahr, sich anzustecken. Nach wie vor gilt: Kondome schützen am sichersten vor HIV. Kommt es dennoch zu ungeschütztem Sex oder reißt das Kondom, kann meist eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) mit Medikamenten eine Ansteckung innerhalb von 48 Stunden verhindern. Eine Blutuntersuchung zeigt innerhalb weniger Minuten bis Stunden, ob der Patient HIV-infiziert ist. Zudem können Labormediziner feststellen, ob der Betroffene sich möglicherweise auch mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten angesteckt hat.
Quellen:
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