Gebärmutterhalskrebs: Früherkennung von HPV entscheidend

Etwa 4.600 Frauen in Deutschland erhalten jährlich die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Das betrifft vor allem die Altersklasse der 40- bis 49-Jährigen. Mehr als die Hälfte der Patientinnen weist dabei lokal begrenzte Tumore auf, die dank erfolgreicher Krebsvorsorgeuntersuchungen frühzeitig entdeckt und entfernt werden können, wie aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts belegen.

Unter anderem aufgrund guter Früherkennung sank seit den 1980er Jahren auch die Sterberate betroffener Frauen deutlich: Aktuell liegt diese bei etwa 1.500 bis 1.600 Personen im Jahr – vor 30 Jahren war sie doppelt so hoch. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt derzeit 69 Prozent.

 

HPV zu 99 Prozent verantwortlich
Um Zellveränderungen am Gebärmutterhals früh zu erkennen, ist die Untersuchung auf Humane Papillomaviren (HPV) von besonderer Bedeutung. Denn diese sind in 99 Prozent der Fälle für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Mit einem Holzspatel oder Wattestäbchen entnimmt der Gynäkologe jährlich beim sogenannten Pap-Abstrich Zellen am Gebärmutterhals. Im Labor zeigt sich anschließend, ob eine HPV-Infektion vorliegt beziehungsweise ob sich das Gewebe bereits verändert hat.

 

HPV-Test schützt noch besser vor Krebs
Ergänzend zum Pap-Abstrich empfehlen Mediziner zudem einen HPV-Test. 2013 wertete ein internationales Wissenschaftlerteam dazu Daten aus Schweden, Großbritannien, Italien und den Niederlanden aus. Das Ergebnis: Ein HPV-Screening schützt um 60 bis 70 Prozent besser vor Gebärmutterhalskrebs als der Pap-Test allein. Auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt in ihrer derzeitigen Behandlungsleitlinie einen HPV-Test, wenn der Pap-Test leichte oder mäßige Veränderungen nachweist, die weiter abgeklärt werden müssen. Bestätigt der HPV-Test eine Infektion mit HR-HPV, sollten sich Betroffene alle sechs Monate untersuchen lassen. Bisher übernehmen die Krankenkassen den HPV-Test allerdings nicht flächendeckend.

 

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Im Fokus: HPV

 

Quellen:
Zentrum für Krebsregisterdaten, RKI

Medscape Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

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