DGG fordert Standardimpfung gegen Herpes zoster für ältere Menschen

Experten der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) kritisieren, dass die Impfung gegen Herpes zoster nicht mehr als Regelleistung verfügbar ist. Gerade ältere Personen tragen ein erhöhtes Risiko, an der „Gürtelrose“ zu erkranken, viele entwickeln starke bleibende Schmerzen. Trotz Schwächen des verfügbaren Impfstoffes fordern die Fachmediziner daher, dass Menschen ab 60 Jahren standardmäßig gegen Herpes zoster geimpft werden sollen.

Senior hält sich den schmerzenden Rücken

Schmerzhafte Folgen von Herpes zoster verhindern

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte im September entschieden, die Impfung gegen Herpes zoster nicht in ihre aktuellen Empfehlungen aufzunehmen. Sie begründete diesen Schritt damit, dass die Wirkung der Impfung mit dem Alter stark abnimmt. Auch sei es fraglich, wie lange der Schutz tatsächlich anhält. Fachmediziner der DGG kennen diese Schwächen, bewerten jedoch die Situation anders. Da verhältnismäßig viele Ältere erkranken, könnten durch die Impfung trotzdem viele Fälle von Herpes zoster verhindert werden. Dazu kommt: Fast jeder dritte ältere Patient entwickelt eine postherpetische Neuralgie – dauerhafte Schmerzen über Monate oder Jahre, die auch trotz intensiver Behandlung nicht verschwinden. Das betrifft zum Beispiel 30 Prozent der Patienten ab 70 Jahre. Der sieben Jahre anhaltende Schutz der Impfung ist der DGG zufolge vergleichbar mit anderen Impfungen für Ältere.

Nachfrage bei Krankenkasse lohnt sich

Seit der Änderung der Impfempfehlung können sich Patienten nur auf eigene Kosten gegen Herpes zoster impfen lassen. Mit rund 180 Euro ist die Impfung verhältnismäßig teuer. Mediziner in Impf-Ambulanzen beobachten denn auch, dass die Mehrzahl der älteren Patienten die Impfung nicht in Anspruch nimmt. Die Experten der Fachgesellschaft empfehlen die Impfung grundsätzlich für Menschen ab 60 Jahre. Da die STIKO die Sicherheit des Impfstoffes als gut bewertet, können sich auch Älteren über 80 Jahre gefahrlos impfen lassen. Wer nach Rücksprache mit seinem Arzt auf den Impfschutz nicht verzichten will, sollte unbedingt bei seiner Krankenkasse nach Möglichkeiten der Kostenübernahme fragen: Einige Ersatzkassen erstatten die Impfung bereits regelhaft. Bei anderen kann der Patient einen persönlichen Antrag auf Kostenübernahme stellen, insbesondere wenn Vorerkrankungen wie Diabetes vorliegen.

 

Quelle:

Geriater-Kritik an STIKO-Entscheidung zur Herpes-zoster-Impfung für Senioren: „Wir haben einfach nichts anderes“ - Medscape - 12. Okt 2017.