Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: deutlich mehr Betroffene als gedacht

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa treten offenbar deutlich häufiger auf als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Großbritannien in einer Studie. Um genau zu erkennen, welche Ursache anhaltende Darmbeschwerden auslösen, müssen Ärzte auch Infektionen des Magen-Darm-Trakts ausschließen.

Junger Mann mit Darmkrebs hält sich die Hände vor den Bauch.
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Erste Hinweise mit Labortests

Die Mediziner aus Großbritannien stellten anhand aktualisierter Daten fest: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) kommen im Vereinten Königreich mehr als doppelt so häufig vor wie bisher angenommen. Die Autoren der Studie gehen zudem davon aus, dass die Zahl der Betroffenen bis 2025 um ein Viertel steigen wird. Auch hierzulande beobachtet das Kompetenznetz Darmerkrankungen wachsende Erkrankungszahlen. Aktuell gehen die Experten von 400.000 Patienten in Deutschland aus. Bei einem Krankheitsverdacht bestimmen Mediziner unter anderem Blutwerte, die auf chronische und akute Entzündungen hinweisen. Dazu gehören das C-reaktive Protein (CRP), die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten). Je stärker der Darm entzündet ist, desto höher liegen die Werte. Allerdings können auch Bakterien und Viren zu Darmentzündungen und Durchfall führen. Daher raten Experten dazu, den Stuhl betroffener Patienten zusätzlich auf Infektionserreger zu untersuchen. Dafür legen Labormediziner mit Hilfe einer Stuhlprobe Stuhlkulturen an. Eine Darmspiegelung gibt zudem Aufschluss darüber, welche Abschnitte des Darms in welchem Ausmaß entzündet sind.

Mangelversorgung und Begleiterkrankungen erkennen

Chronische Darmentzündungen können zu Begleiterscheinungen wie Mangelversorgung führen. Der Grund: Die geschädigte Darmschleimhaut kann wichtige Nährstoffe nicht mehr aufnehmen. Zudem gehen mit den CED häufiger auch bestimmte Erkrankungen der Leber einher. Nieren-, Leber- und Elektrolytwerte zeigen, ob der Organismus ausreichend versorgt ist und wie gesund die Leber noch ist. Je nach Testergebnis kommen auch bildgebende Verfahren zum Einsatz, um Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Quelle:

Medical Tribune