Mikroorganismen, Bakterien oder Viren, sind häufige Krankheitserreger. In unseren Breitengraden ist es durch Hygiene gelungen, die klassischen Seuchen wie Pest, Cholera oder Typhus weitgehend zurückzudrängen. Aber an vielen beliebten tropischen Reisezielen besteht ein hohes Risiko, sich mit gefährlichen Erregern zu infizieren. Magen-Darm-Infektionen (Reisediarrhö), Malaria, Diphtherie und Tetanus sind Krankheiten, vor denen sich Urlauber schützen sollten.
Zuletzt überarbeitet Mai 2024
Auch Typhus wird von Touristen immer wieder in ihre Heimat importiert. Virusbedingte Leberentzündungen (Hepatitis) gehören zu den weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Gegen viele Erreger kann man sich durch Impfung schützen. Eine hundertprozentige Immunität ist jedoch nicht immer zu gewährleisten. Der Impferfolg hängt von Faktoren ab wie Alter, Gewicht, früherer Infektion oder rechtzeitig erfolgter Auffrischung. Labordiagnostische Tests können häufig darüber entscheiden, ob noch Impfschutz besteht und wann eine Auffrischung erforderlich ist. Sie weisen die gegen den jeweiligen Erreger gebildeten Antikörper im Blut nach. Fragen Sie Ihren Arzt rechtzeitig, das heißt sechs bis acht Wochen vorher, nach obligatorischen und sinnvollen Impfungen, wenn Sie beabsichtigen, in ein tropisches oder subtropisches Land zu reisen. Sprechen Sie zudem über Vorbeugung gegen Malaria, gegen die es noch keine Impfung gibt.
Bei jedem Dritten zwischen 30 und 40 Jahren reicht der Impfschutz nicht mehr aus. Vergessen Sie daher nicht, vor Fernreisen in tropische Länder Ihren Impfstatus vom Arzt überprüfen zu lassen und notwendige Impfungen durchzuführen.
Schutzimpfung und Einhaltung von Hygienemaßregeln vor Ort sind unerlässlich, um die zum Teil lebensgefährlichen Folgen einer Infektion zu vermeiden. Sie sollten sich außerdem über die im Reiseland herrschenden klimatischen und hygienischen Verhältnisse informieren. Dabei hilft ebenfalls der Arzt, aber auch der Apotheker und das Reisebüro sowie die Gesundheitsämter der Städte und Landkreise. Meiden Sie vor allem in tropischen Ländern das Trinkwasser aus der Leitung und kaufen Sie original versiegelte Wasserflaschen. Verzichten Sie aus diesem Grund auch auf Eiswürfel. Unsaubere Toiletten sind ein weiterer Infektionsherd.
Die meisten Infektionskrankheiten werden durch Tröpfchen, d. h. über die Luft oder durch direkten Kontakt mit infizierten Personen, Tieren oder Gegenständen übertragen. Die Erreger befinden sich z. B. auch in schlecht gekühlten Speisen, Fleisch oder auf Frischobst und vor allem im Trinkwasser. Vor allem in den Tropen und Subtropen gilt für die Nahrungsaufnahme die Faustregel: „Boil it, peel it, cook it or forget it“, also „Siede es, schäle es, koche es oder lass es“.
Der Überträger des Malariaerregers ist eine Stechmücke, deren Stiche durch entsprechende Kleidung, Moskitonetz und Einreibemittel am ehesten vermieden werden können. In manchen Malariagebieten ist es ratsam, Medikamente gegen Malaria einzunehmen oder bei sich zu haben. Auch darüber berät der Arzt.
Auch in heimischen Gefilden ist Impfschutz erforderlich. Die meisten Menschen erhalten schon als Kinder wichtige Basisimpfungen. Dennoch hat etwa jeder dritte Erwachsene zwischen 30 und 40 Jahren keinen ausreichenden Impfschutz mehr gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf) und Poliomyelitis (Kinderlähmung), weil Auffrischungsimpfungen versäumt wurden. Eine Auffrischung des Impfschutzes gegen Diphtherie und Tetanus ist alle zehn Jahre empfohlen. Bei Erwachsenen sollte die Impfung einmal mit einer Keuchhustenimpfung (Pertussis) kombiniert werden, empfiehlt die Ständige Impfkommission. Der Arzt hat die Möglichkeit, den Immunstatus mit modernen labordiagnostischen Methoden zu überprüfen.
Gegen den für die Corona-Pandemie verantwortlichen Erreger SARS-Coronavirus-2 (SARS-CoV-2) existieren inzwischen wirksame Impfstoffe. Die Impfung kann zwar die Ansteckung nicht verhindern, sorgt aber für deutlich mildere Krankheitsverläufe und reduziert das Risiko für Langzeitfolgen der Infektion (Long COVID) wesentlich.
Die STIKO empfiehlt allen Menschen ab 18 Jahren (inkl. Schwangeren) eine Basisimmunität. Diese ist erreicht, wenn mindestens drei Antigenkontakte erfolgt sind – mindestens einer davon durch eine Impfung. Wer also nach zwei Corona-Infektionen noch eine Impfung erhält, verfügt über die empfohlene Basisimmunität.
Wer bisher noch nicht gegen COVID-19 geimpft ist, sollte drei Impfungen mit den zugelassenen Impfstoffen erhalten. Zwischen den ersten beiden Impfstoffdosen sollten mindestens vier bis zwölf Wochen liegen; die dritte Impfung sollte frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung erfolgen. Für Schwangere empfiehlt die STIKO die fehlende Impfstoffdosen erst ab dem 2. Trimenon.
Besonders wichtig ist der Impfschutz für Menschen mit Vorerkrankungen, die das Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen. Dazu gehören unter anderem chronisch Kranke, Immungeschwächte, Menschen mit Adipositas und Krebserkrankungen.
Über die Basisimmunität hinaus empfiehlt die STIKO weitere Auffrischimpfungen für alle Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf oder einem erhöhtem Infektionsrisiko. Die Auffrischimpfungen sollen jährlich im Herbst verabreicht werden.
Vorekrankte mit gesundem Immunsystem, die sich im Laufe des Jahres mit COVID-19 angesteckt haben, können auf die Auffrischimpfung verzichten.
Ausführliche Antworten zu den häufigsten Fragen rund um die Corona-Impfung gibt es beim Robert Koch-Institut (RKI).
Bei Schwangeren achtet der Arzt im Rahmen der Vorsorge besonders auf mögliche Infektionen. Beispiel Hepatitis B: Das HB-Virus wird durch Geschlechtsverkehr und Kontakt mit infiziertem Speichel und Blut übertragen. Alle schwangeren Frauen werden mit einem Bluttest auf eine Hepatitis-B-Virusinfektion untersucht, denn häufig überträgt sich bei infizierten Müttern das Virus während der Geburt oder durch den engen Kontakt zwischen Mutter und Neugeborenem auf das Kind. Die Hepatitis B kann einen chronischen Verlauf nehmen und die Leber zerstören. Fällt der Test bei der Schwangeren positiv aus, kann der Arzt das Neugeborene sofort aktiv und passiv impfen, sodass es nicht erkrankt.
Masern werden fälschlicherweise häufig als ,,Kinderkrankheit" bezeichnet. Das ist irreführend. Zwar zeigt die Statistik des Robert Koch-Instituts, dass die meisten Fälle bei Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren auftreten. Jugendliche und Erwachsene können sich aber ebenso anstecken - und tun das auch. Da heutzutage viele Kinder gegen Masern geimpft sind, stecken sich sogar vermehrt ungeschützte Jugendliche oder Erwachsene an: Mehr als die Hälfte der Masernfälle in Deutschland betreffen heute Jugendliche über 10 Jahre und Erwachsene, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Webseite www.impfen-info.de. Auch heute noch kommt es in Deutschland immer wieder zu regional und zeitlich begrenzten Krankheitsausbrüchen. Fast alle dieser Masernerkrankten waren ungeimpft und betreffen zunehmend Jugendliche und junge Erwachsene. Darum empfiehlt die STIKO eine Masernimpfung für bislang nicht oder in der Kindheit nur einmal geimpfte, nach 1970 geborene Erwachsene.
Aktuelle, ausführliche Informationen zur Schutzimpfung gegen Masern bietet das Robert Koch-Institut (RKI).
Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Bleibt eine HPV-Infektion bestehen, kann sich im Laufe der Zeit Krebs entwickeln, vor allem am Gebärmutterhals, aber auch an After oder Penis und in Mund und Rachen. Eine HPV-Impfung schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und senkt damit das Risiko für diese Krebserkrankungen. Für den bestmöglichen Schutz sollte die Impfung ihre Wirkung bereits vor dem ersten sexuellen Kontakt entfalten können. Darum empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 14 Jahren. Jugendliche, die bis zum Alter von 15 Jahren noch nicht gegen HPV geimpft worden sind, sollten die Impfung möglichst bald und noch vor dem 18. Geburtstag nachholen. Die Kosten für die Impfung tragen die Krankenkassen.
Aktuelle, ausführliche Informationen zur HPV-Schutzimpfung bietet das Robert Koch-Institut (RKI).
Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit Ende 2018 allen Personen ab 60 Jahre die Gürtelrose-Schutzimpfung mit einem sogenannten Totimpfstoff als Standardimpfung. Personen mit einer Grundkrankheit oder Immunschwäche empfiehlt die Kommission die Impfung bereits ab einem Alter von 50 Jahren (Indikationsimpfung). Allerdings: Zur Kassenleistung wird die Impfung erst, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss eine entsprechende Entscheidung gefällt hat.
Gürtelrose oder Herpes zoster wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst. Das Virus verursacht bei Erstkontakt, meist im Kindesalter, Varizellen (Windpocken). Nach Abklingen der Varizellen bleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt Herpes zoster verursachen. Typisch für Herpes zoster ist ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumeist halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen in dem zum betroffenen Nerv gehörenden Hautareal. Am häufigsten treten die Symptome an Rumpf und Brustkorb auf. Nach Abheilen des Hautausschlages kann ein Nervenschmerz (Postherpetische Neuralgie oder Postzosterschmerz) in der vormals betroffenen Hautregion noch mehrere Monate bis Jahre anhalten und die Lebensqualität erheblich einschränken.
Aktuelle, ausführliche Informationen zur Schutzimpfung gegen Herpes zoster bietet das Robert Koch-Institut (RKI).
Die Immunisierung basiert auf dem Prinzip der Antikörperbildung. Antikörper sind spezifische Eiweiße. Sie werden von den Zellen des Abwehrsystems gebildet.
Bei der aktiven Immunisierung erzeugen abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger eine beabsichtigte und kontrollierte Infektion. Bei dieser Infektion kommt es jedoch nicht zu einer echten Erkrankung. Die Infektion regt den Körper zur Produktion von Antikörpern an, sodass er gegen eine Infektion mit dem echten Erreger immun ist.
Bei der passiven Immunisierung werden dagegen Immunglobuline verabreicht. Das sind Antikörper, die z. B. von bereits immunen Menschen oder Tieren stammen. Beide Male ist die Immunabwehr des Körpers im Fall einer Infektion auf die Erreger „vorbereitet“, allerdings dauert der Schutz durch Immunglobuline nur sehr kurz, während der Schutz durch Impfung, also die aktive Immunisierung, meist viele Jahre besteht.
Wer sich impfen lässt, hat zunächst einmal den eigenen Schutz vor verschiedenen Erkrankungen im Blick. Doch trägt eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung dazu bei, auch andere vor verschiedenen Erkrankungen zu schützen. Denn die Verbreitung eines Erregers kann durch eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung verringert oder gänzlich unterbrochen werden. Davon profitieren Menschen, die nicht oder noch nicht geimpft sind – etwa Säuglinge –, sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Wer sich selbst impfen lässt, trägt also dazu bei, auch andere zu schützen.