Die Leber ist das größte Organ des Menschen. Sie wiegt 1.500 bis 2.000 Gramm und befindet sich im rechten Oberbauch. Sie ist ein zentrales Stoffwechselorgan, speichert Nährstoffe sowie Zucker und spielt bei der Entgiftung eine wesentliche Rolle. Umso gravierender sind die Auswirkungen, wenn sich die Leber entzündet. Zunächst bleibt eine solche Erkrankung oft unbemerkt, doch kann sie zu nachhaltigen Schädigungen führen. Prävention und Früherkennung sind da alles.
Zuletzt überarbeitet Juni 2020
Die Leber – das größte innere Organ des Menschen – sorgt für einen intakten Stoffwechsel im Körper. Hier werden wichtige Eiweiße produziert, die unter anderem für die Blutgerinnung und das Immunsystem nötig sind.In der Leber werden zudem Giftstoffe abgebaut, bevor sie in den großen Blutkreislauf gelangen, und Nahrungsbestandteile werden weiterverarbeitet. Außerdem produziert die Leber Gallenflüssigkeit. Sie transportiert die Abbaustoffe der roten Blutkörperchen (Gallenfarbstoffe) und ermöglicht die Fettaufnahme. Doch die Leber ist gefährdet: durch übermäßigen Alkoholkonsum, vor allem aber durch die Viruserkrankungen Hepatitis A, Hepatitis B und Hepatitis C.
Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 250 bis 300 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert. In Deutschland wird die Zahl der an Hepatitis-B- und -C-Erkrankten auf jeweils mindestens 300.000 Menschen geschätzt.
Hepatitis-Erkrankungen können durch virusbedingte Leberinfektionen hervorgerufen werden. Die Symptome ähneln denen eines grippalen Infekts: Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Fieber und zum Teil Gelbsucht. Vorsicht ist vor allem bei den Hepatitis-B- und -C-Infektionen geboten. Hier kann die Krankheit einen chronischen Verlauf nehmen, der später zu einer Leberfibrose oder -zirrhose führen kann. In Ausnahmefällen endet die Infektion tödlich. Impfungen gibt es gegenwärtig nur gegen Hepatitis A und B, aufgrund der besonderen Struktur des Hepatitis-C-Virus verzögert sich hier die Impfstoffentwicklung.
Mangelnde Hygiene
Hepatitis A ist vor allem in den Tropen weit verbreitet, wo der Hygienestandard niedrig ist. Übertragen wird das Virus durch nicht gekochte Speisen oder unreines, infiziertes Wasser sowie durch Kontakt mit einem Infizierten. Auch durch Nahrungsmittel wie Muscheln kann die Krankheit übertragen werden.
Vorsicht auf Reisen
Der Krankheitsverlauf ist meistens harmlos, trotzdem sollten sich Urlauber vor Reisen in tropische Länder impfen lassen. Hatte jemand bereits einmal eine Hepatitis-A-Infektion, dann genießt er einen lebenslangen Schutz gegen diese Krankheit. Impfungen sind in diesem Fall nicht mehr nötig.
Immunisierung abklären
Doch oft wissen die Urlauber nicht, ob sie eine solche Infektion hatten. Ob Sie immun sind oder ob eine Impfung nötig ist, darüber verschafft ein Labortest Klarheit, bei dem eine Blutprobe auf entsprechende Antikörper untersucht wird.
Übertragungswege Blut und Sexualkontakte
Hepatitis B ist weltweit, besonders jedoch in Asien und Zentralafrika, verbreitet. Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt in erster Linie durch Sexualkontakte. Allerdings kann gelegentlich auch eine Infektion durch Blutkontakt, beispielsweise durch Bluttransfusionen, Spritzen und Nadeln sowie Tattoos oder Piercings, erfolgen.
Gestörte Leberfunktion
Die Erkrankten sind hochgradig ansteckend. Die Krankheit führt zu Funktionseinschränkungen der Leber, da der Gallenfarbstoff nicht mehr normal ausgeschieden werden kann. In vielen Fällen färbt sich bei den Erkrankten die Haut gelb („Gelbsucht“).
Gefährliche Krankheitsfolgen
Im Gegensatz zu Hepatitis A ist die Infektion mit dem Virustyp B wesentlich gefährlicher. Bei fast 90 Prozent der erkrankten Säuglinge und Kleinkinder führt die Infektion zu einer chronischen Leberschädigung und einer verminderten Lebenserwartung. Deswegen werden alle Babys in Deutschland gegen Hepatitis B geimpft. Die chronische Hepatitis-B-Infektion gilt auch als eine der Ursachen des Leberzellkarzinoms.
Vorsicht bei Tattoos und Piercings
Auch Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Die Ansteckung erfolgt zumeist über direkten oder indirekten Blutkontakt oder andere Körperflüssigkeiten. Dazu gehört auch das Stechen von Tattoos und Piercings.
Nur scheinbar eine Grippe
Die Symptome sind auch hier ähnlich denen des grippalen Infektes. Bei Hepatitis C vermehren sich die Viren in der Leber und werden von den Leberzellen ins Blut freigesetzt. Nur bei 20 Prozent der Erkrankten kann das körpereigene Immunsystem die Viren erfolgreich bekämpfen.
Chronische Leberentzündung
Bei knapp 80 Prozent nimmt die Hepatitis C einen chronischen Verlauf. Hat das Hepatitis-C-Virus eine chronische Leberentzündung hervorgerufen, werden ständig neue Leberzellen infiziert. Weiße Blutkörperchen vernichten zwar die abgestorbenen und infizierten Leberzellen, die Hepatitis-C-Viren können sie jedoch nicht bekämpfen.
Die abgestorbenen Leberzellen werden später durch Binde- oder Narbengewebe ersetzt. Im Frühstadium nennen Mediziner dies Leberfibrose, später dann Leberzirrhose. Das Narbengewebe bei einer Zirrhose kann vom Körper nicht mehr in Lebergewebe umgewandelt werden.
Treffen kann es jeden. Hepatitis B und C treten weltweit auf. Hepatitis A hauptsächlich in tropischen Ländern. Deswegen sollten zum Schutz der eigenen Gesundheit grundsätzlich einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
Hinweise auf eine mögliche Infektion erhält der Haus- oder Facharzt durch die Untersuchung von Urin, der oft dunkel ist, oder von Stuhl, der oft grauweiß ist. Außerdem kann er mit Ultraschall Veränderungen der Lebergröße erkennen.
Bei der weiteren Diagnose der Hepatitis-Erkrankungen hilft allein die Labordiagnostik weiter. Die im Labor ermittelten Leberwerte geben mit Einschränkungen Hinweise auf Entzündungen in der Leber. Eine Diagnose von Hepatitis A, B und C ist durch den Nachweis von Antikörpern im Blut möglich.
Mögliche Labortests
Ein positiver RNA-Nachweis spricht für eine aktive Erkrankung, anhand der Antikörper allein kann jedoch nicht zwischen einer ausgeheilten Hepatitis-C-Infektion und einer weiter bestehenden, chronischen Infektion unterschieden werden. Bei Patienten, die von einer Hepatitis C geheilt wurden, können daher noch lange Antikörper, nicht aber HCV-RNA nachgewiesen werden.
Wird eine Hepatitis-Infektion bei einem Patienten festgestellt, sind Ärzte und Labors dazu verpflichtet, den Fall dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden.
Hepatitis C kann mit einer Kombination aus pegyliertem Interferon und Ribavirin behandelt werden:
Ansonsten gilt für alle akuten Hepatitis-Erkrankungen: