Stechmücken: 49 verschiedene Arten in Deutschland

Experten schätzen, dass hierzulande rund 49 verschiedene Stechmückenarten leben. Zumindest einige davon können ansteckende Krankheiten übertragen, die bisher nur in weit entfernten Ländern wie Afrika, Asien oder Südamerika aufgetreten sind.

Mückenschwärme auf Bergsommerwiese

Mücken breiten sich aus

Forscher beobachten, dass Mücken immer häufiger geografische Grenzen überwinden und in neue Lebensräume vordringen. So findet sich etwa die asiatische Tigermücke, die das Dengue-Fieber und den Chikungunya-Virus überträgt, zunehmend im Süden Deutschlands. Der Grund: In Südeuropa ist die Tigermücke schon heimisch. Als blinder Passagier in Autos, LKW und Wohnmobilen wird sie nach Süddeutschland eingeschleppt. Zusätzlich können auch heimische Mücken vermehrt exotische Krankheiten übertragen. Laut der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gelten inzwischen auch zwei Formen der Gemeinen Stechmücke, die besonders häufig in Deutschland vorkommen, als Überträger des West-Nil-Virus. Es hat sich in den USA in den letzten Jahren flächendeckend ausgebreitet und auch in Europa in der jüngeren Vergangenheit immer öfter zu kleineren Epidemien geführt.

Mehr Diagnostik für bessere Überwachung

Epidemiologen raten dazu, die Entwicklung von durch Mücken übertragbaren Infektionen sowie die Ausbreitung von Mücken hierzulande gut zu überwachen. So können Risikofaktoren und die veränderte Häufigkeit von Infektionen durch bisher fremde Erre­ger (lokale Häufungen, Ausbreitung auf weitere geografische Gebiete) rasch erkannt werden. Nach Einschätzung der Experten sollten Ärzte dafür häufiger als bisher vor allem bei fiebrigen Erkrankungen unklaren Ursprungs nach Mückenstichen und Aufenthalten in Risikogebieten fragen. Bei entsprechender Patientengeschichte sollten sie intensiver mittels Labortests auf Spurensuche gehen.

 

Quellen:

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

C. Frank, M. Faber, W. Hellenbrand, H. Wilking, K. Stark: Wichtige, durch Vektoren übertragene Infektionskrankheiten beim Menschen in Deutschland - Epidemiologische Aspekte, Robert Koch-Institut, FG35, Berlin, Bundesgesundheitsblatt 2014