Sepsis-Fälle: 30 bis 40 Prozent entwickeln sich ambulant

Eine kleine Wunde reicht aus: Wenn Bakterien, Pilze oder Parasiten in den Organismus gelangen, kann daraus eine Sepsis („Blutvergiftung“) entstehen. Zu den häufigsten Ursachen gehören darüber hinaus bestehende Infektionen wie Lungenentzündung, Infekte des Magen-Darm-Traktes oder Harnwegsentzündungen.

Das gilt nicht nur für Patienten, die bereits in einer Klinik behandelt werden: Bis zu vier von zehn Sepsis-Fälle ergeben sich außerhalb des Krankenhauses.

 

Gegen die Zeit

Die Erkrankung beschränkt sich nicht auf bestimmte Körperregionen. Sie breitet sich im gesamten Organismus aus und führt im schlimmsten Fall dazu, dass wichtige Organe gleichzeitig versagen. Je schneller eine Sepsis erkannt wird, desto besser sind die Chancen, sie zu bekämpfen. Statistiken zeigen: Diagnostizieren Mediziner eine Sepsis eine Stunde nach Beginn der Beschwerden und leiten die Behandlung ein, überleben 90 Prozent der Erkrankten. Nach 36 Stunden überstehen weniger als 20 Prozent der Patienten die Vergiftung. Problematisch: Gerade zu Beginn gibt es keine eindeutigen Symptome. Fieber, Schüttelfrost, eine fahl-graue Gesichtsfarbe oder ein erhöhter Puls können auch andere Krankheiten wie etwa eine Grippe ankündigen. Die Experten der Deutschen Sepsis-Hilfe raten: Wenn alle Symptome gemeinsam auftreten, sollten Betroffene umgehend den Notarzt rufen oder sich in die Notaufnahme bringen lassen.

 

Gemeinsam gegen Sepsis

Weil die Zahl der Sepsis-Fälle nach Angaben von Medizinern in den Industrienationen jährlich um etwa sieben bis acht Prozent zunimmt, fordern Experten der Sepsis-Stiftung, der Deutschen Sepsis-Gesellschaft e.V. und der Deutschen Sepsis-Hilfe e.V. einen Nationalen Aktionsplan gegen Sepsis in Deutschland. Mit vereinten Kräften aller Beteiligten im Gesundheitswesen wollen sie die Zahl der Krankheits- und Todesfälle reduzieren. Sie weisen darauf hin, dass allein 15.000 bis 20.000 Patienten mehr eine Sepsis überleben könnten, wenn Ärzte und Pflegepersonal die Empfehlungen der Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von Sepsis adäquat umsetzten. Aktuell, so die Experten, sei dies bei weniger als die Hälfte der Patienten der Fall.

 

Quellen:

Deutsche Sepsis-Hilfe e.V.

Memorandum Nationaler Aktionsplan gegen Sepsis

 

Mehr lesen:

Deutsche Sepsis-Gesellschaft e.V.

IPF Tipp der Woche: Sepsis: Impfungen schützen Risikopatienten

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