Sepsis: 60 Minuten, 90 Prozent Überlebenschance

Je schneller eine Sepsis erkannt wird, desto besser sind die Chancen, sie zu bekämpfen. Startet die Therapie bereits eine Stunde nach Beginn der Beschwerden, überleben 90 Prozent der Erkrankten.

Schnelle Diagnose nötig

Im Kampf gegen die Infektion des gesamten Organismus zählt jede Minute. Statistiken zeigen: Schon zwei Stunden ohne Therapie drücken die Überlebensrate auf 60 Prozent. Dauert es 36 Stunden, bis die Erkrankung erkannt und behandelt wird, überstehen weniger als 20 Prozent der Patienten die Vergiftung. Da Sepsis-Erkrankungen überwiegend aus Krankenhausinfektionen entstehen, sehen aktuelle Richtlinien vor, dass in Krankenhäusern zwischen 100 und 200 Blutkultursets je 1.000 Patiententage (Tage, an denen Patienten stationär im Krankenhaus sind)angelegt werden. Ärzte können nur anhand einer Blutkultur erkennen, welche Erreger die Infektion verursacht haben, welche Antibiotika gegen sie wirken – und ob die Infektion sich auszubreiten droht. Allerdings kritisieren Experten, dass die Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von Sepsis noch nicht strikt genug umgesetzt werden.

Drei Kriterien für den Rettungsdienst

Bei 30 bis 40 Prozent der Patienten entwickelt sich die Infektion zu Hause. Entsprechend viele Patienten mit einer schweren Sepsis werden vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht. Experten weisen darauf hin, dass bereits der Rettungsdienst bei Notfallpatienten die Möglichkeit einer Blutvergiftung ins Auge fassen sollte. Besteht der Verdacht auf eine Infektion, sollte vom Rettungsdienst der sogenannte qSOFA-Score (quick Sepsis Related Organ Failure Assessment) angewandt werden. Diesen Wert können Rettungssanitäter einfach und schnell anhand der Atemfrequenz, des Bewusstseinszustandes und des Blutdrucks ermitteln – und das angestrebte Krankenhaus informieren, damit die Ärzte vor Ort schnell mit der Labordiagnostik beginnen können.

 

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