Seltene Erkrankungen: Platz zwei für Forschung nach besseren Diagnosemöglichkeiten

Etwa 8.000 Seltene Erkrankungen haben Mediziner bisher entdeckt. Die Diagnose stellt im Einzelfall immer noch eine Herausforderung dar. Nach Angaben des Verbandes der Universitätsklinika Deutschland warten Patienten hierzulande im Durchschnitt fünf Jahre, bis die richtige Ursache für ihre Beschwerden entdeckt wird. Kein Wunder, dass Patienten in einer europaweiten Umfrage die Suche nach besseren Diagnosemöglichkeiten als zweitwichtigste Forschungsaufgabe rund um Seltene Erkrankungen einschätzen.

Arzt hält Petrischale
Drew Hays | unsplash

Ein Drittel beteiligt sich an medizinischen Studien

Für das „Rare Barometer“ befragte die europäische Organisation EURORDIS Rare Diseases Europe 3.213 Menschen aus 63 Ländern mit einer Seltenen Erkrankung. Ein Drittel aller Befragten hatte schon einmal an einer medizinischen Studie teilgenommen – die meisten davon (59 Prozent) an Studien, die nach neuen Therapiemöglichkeiten suchen. Die Teilnehmer der Umfrage konnten zudem auf einer Skala von null bis zehn bewerten, welche Forschungsaufgaben ihnen besonders wichtig sind. Mit einem Wert von acht liegt der Wunsch nach neuen Diagnosemöglichkeiten an zweiter Stelle der Auswertung. Noch wichtiger war den befragten Patienten nur die Forschung nach Therapieansätzen.

Diagnose beschleunigen

Nicht alle „Seltenen“ können Mediziner schon behandeln. Die Erkrankungen, für die es schon Therapien gibt, wollen Experten wie Prof. Jürgen Schäfer vom Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen (ZusE) am Universitätsklinikum Gießen-Marburg zukünftig für schnellere Diagnosen nutzen. Denn: Der Weg zur Diagnose dieser Erkrankungen ist schon bekannt. Würden sie in einem festgelegten Set von Labortests zusammengefasst, könnten die Testergebnis zumindest zügig zeigen, ob eine der behandelbaren Seltenen Erkrankungen vorliegt. Vorteil: Bei positiven Ergebnissen könnte die Therapie schnell beginnen; bei negativen Ergebnissen wissen die Ärzte, dass weitergesucht werden muss.