Nierenleistung einmal pro Jahr überprüfen
Die Bestimmung der GFR ist besonders bei Menschen mit chronischer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) wichtig. Mediziner*innen unterscheiden fünf Krankheitsstadien – von leichten Einschränkungen bis hin zum Nierenversagen. Die GFR zeigt an, ob und wie sehr die Leistungsfunktion der Nieren bereits eingeschränkt ist. Bei Menschen mit Niereninsuffizienz sollte die Filterleistung der Nieren mindestens einmal pro Jahr bestimmt werden, um zu kontrollieren, wie die Krankheit sich entwickelt. In späteren Erkrankungsstadien empfehlen medizinische Fachgesellschaften solche Kontrollen bis zu vier Mal pro Jahr.
eGFR: Blutwerte und mathematische Formel
Die GFR lässt sich auf verschiedenen Wegen bestimmen. Mit der Kreatin-Clearance überprüfen Mediziner*innen, wie gut die Nieren Kreatinin aus dem Organismus filtern können. Dazu müssen Betroffene insgesamt 24 Stunden Urin sammeln; gleichzeitig wird der Kreatinin-Wert im Blut und im Urin bestimmt. Da dieses Verfahren jedoch fehleranfällig ist, empfehlen Leitlinien, den Wert der „estimated GFR“ (eGFR, geschätzte GFR) zu bestimmen. Die eGFR ergibt sich aus dem Kreatininwert oder dem Cystatin C-Wert. Beide körpereigenen Stoffe werden nahezu vollständig von der Niere gefiltert. Erhöhte Werte gelten daher als Alarmzeichen. Mittels mathematischer Formeln berechnen Mediziner*innen auf Basis der Werte dann die eGFR. Bei Verdacht auf eine Nierenerkrankung sollte die eGFR drei Monate nach der Erstbestimmung überprüft werden, um die die Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung stellen zu können.