Medikamente im Alter: mit Labortests zur passenden Dosis

Nach Angaben der Bundesregierung gingen im Jahr 2018 hierzulande 49 Prozent aller Arzneimittelverordnungen an Menschen ab 65 Jahren. Jeder zwischen 60 und 64 Jahren erhält im Mittel etwa zwei bis drei verschiedene Arzneimittel pro Tag. Problematisch: Im Alter verarbeitet der Körper Medikamente anders, die Gefahr von riskanten Wechsel- und Nebenwirkungen steigt. Zum Tag der älteren Generation am Mittwoch, 1. April 2020, informiert das IPF: Auf dem Weg zur gewünschten Wirkstoffkonzentration können Labortests helfen.

Alte Menschen gehen spazieren.
Alte Menschen gehen spazieren. Susanne Pälmer | Pixabay

Veränderter Körper – veränderte Medikamentenwirkung

Mit dem Alter verändert sich der Stoffwechsel, die Leistungsfähigkeit von entgiftenden Organen wie Leber und Niere lässt nach. Das beeinflusst auch die Wirkung von Medikamenten. So nimmt etwa der Fettanteil im Alter unabhängig vom Geschlecht auf bis zu 30 Prozent der Körpermasse zu, der Anteil des Gesamtkörperwassers verringert sich auf 30 bis 40 Prozent. Die Konsequenz: Medikamente, die sich im Fettge­webe anreichern, wirken bei alten Menschen länger. Außerdem steigt die Wirkstoffkonzentration von Medikamenten, die sich vor allem im Körperwasser verteilen, bei gleicher Dosis viel rascher an. 

Drug Monitoring mit Labortests

Wer über längere Zeit mehrere Wirkstoffe benötigt, sollte auch frei verkäufliche Medikamente in Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen. Zudem sind bei bestimmten Medikamenten regelmäßige Laborkontrollen empfehlenswert. Das gilt etwa für Psychopharmaka, Blutgerinnungshemmer, entzündungshemmende Medikamente, Mittel bei Epilepsie oder auch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Mediziner behalten so nicht nur Nebenwirkungen im Blick. Sie können auch die Wirkstoffkonzentration messen und ggf. die Dosis anpassen.

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