Harnwegsinfektion: Nicht immer sind Antibiotika nötig

Freibad, Grillabend, Lümmeln auf der Liegewiese – im Mai alles wieder möglich. Frischluftbegeisterte sollten aber darauf achten, dass es unten rum schön warm bleibt. Unterkühlt der Körper, steigt das Risiko für eine Harnwegsinfektion. Bei Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen und ständigem Harndrang klärt ein Labortest, ob die Blase entzündet ist. Etwa jede zweite bis dritte unkomplizierte Harnwegsinfektion heilt von selbst wieder. Betroffene und Ärzte sollten besprechen, ob eine Therapie ohne Antibiotika in Frage kommt.

Drei kleine Mädchen mit Sonnenbrille halten sich am Schwimmbeckenrand im Freibad fest.

Diagnose mit Urintests

Die meisten Harnwegsinfektionen entstehen, wenn Darmbakterien in die Harnröhre gelangen. Im Darm verursachen sie keine Beschwerden; in der Harnröhre vermehren sie sich jedoch stark und führen zu Entzündungen des Gewebes. Die unteren Harnwege (Harnröhre, Harnblase) sind häufiger betroffen als die weiter oben im Körper liegenden Harnleiter und Nieren. Breitet sich die Entzündung tatsächlich dorthin aus, leiden Betroffene oft an Schmerzen in der Nierenregion und bekommen hohes Fieber über 38 Grad. Ob tatsächlich eine Harnwegsinfektion vorliegt, zeigen Urintests. Erste Hinweise geben Teststreifen. In den Urin gehalten zeigen sie die Werte für weiße Blutkörperchen und Nitrit an. Bei zu hohen Werten wird der Urin unterm Mikroskop auf Bakterien, weiße und rote Blutkörperchen sowie Pilze untersucht.

Antibiotikum oder Alternative?

Blasenentzündungen werden in der Regel mit Antibiotika aus der Wirkstoffgruppe der Fluorchinolone behandelt. Sie bekämpfen die auslösenden Bakterien. Da diese Antibiotika jedoch starke Nebenwirkungen haben, empfehlen Experten, sie bei unkomplizierten Krankheitsverläufen möglichst nicht einzusetzen. Wärme, Schmerzmittel und viel trinken lindern die Symptome, ausreichend Ruhe unterstützt den Organismus beim Kampf gegen die Bakterien. Ergeben die Labortests als Diagnose eine Nierenbeckenentzündung, kann man auf Antibiotika jedoch nicht verzichten. Sie reduzieren deutlich die Gefahr, dass die Infektion sich auf den gesamten Organismus ausbreitet und zu einer lebensbedrohlichen Sepsis führt.