Zeckenstiche: an seltene Erreger denken

Bis Anfang September zählten die Experten des Robert Koch-Instituts fast 200 Fälle der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Jahr 2014. Nun neigt sich die Zeckensaison langsam ihrem Ende zu. Bei der Diagnose unklarer fiebriger Erkrankungen sollten Ärzte dennoch an die lästigen Blutsauger denken und nach Zeckenstichen fragen.

Rückfallfieber durch Borrelia miyamotoi

 Zwar steht die FSME bei den Arbovirusinfektionen nach wie vor an erster Stelle, schreiben Experten des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr. Allerdings können Zecken in Deutschland auch eher seltene Erreger wie Borreliamiyamotoi in sich tragen. Infizierte können am Rückfallfieber erkranken. Die Mikrobiologen empfehlen: Auch wenn in Deutschland genaue Zahlen zur Ausbreitung und Inzidenz fehlen, sollten Ärzte bei grippeähnlichen Symptomen aufmerksam werden – vor allem, wenn Patienten von wiederkehrenden Fieberschüben berichten.

 

Richtige Diagnose verhindert Spätfolgen

Meist begleiten Schüttelfrost sowie starke Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen den ersten Fieberschub. Die Patienten fühlen sich in der Regel sehr krank. Bei weiteren Fieberanfällen können die Symptome weniger stark ausgeprägt sein. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, drohen Komplikationen wie Herzmuskelschäden, Bronchopneumonie, Nierenentzündung oder Arthritis. Bei der Diagnose helfen Labortests: Mit mikroskopischen Untersuchungen durch Blutausstrich nach Giemsa oder Nativpräparaten im Dunkelfeld weisen Labormediziner den Erreger nach. Mit Antikörper-Suchtests grenzen sie die Erkrankung von einer Lyme-Borreliose ab.

 

Quelle:

Medical Tribune

Epidemiologisches Bulletin des RKI

 

Mehr lesen:

VDGH-Labortipp "Wie kommt man der Lyme- Borreliose auf die Spur?"

 

 

 

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