Zecken: Nicht nur Borreliose und FSME

Wenn es das Wetter zulässt, werden in den nächsten Tagen viele Menschen in Deutschland im Grünen unterwegs sein – ob auf der Suche nach Ostereiern oder zum Osterspaziergang. Ebenfalls schon wieder aktiv: Zecken. Neben Flaviviren und den Erregern des Bbsl-Komplexes können die kleinen Spinnentierchen auch weniger bekannte Krankheiten übertragen.

Auch seltene Erreger berücksichtigen

FSME und Borreliose gehören zu den bekannten Infektionen durch Zeckenstiche. Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) weisen darauf hin, dass die winzigen Blutsauger auch Infektionen mit Anaplasmen, Babesien oder Rickettsien verursachen können. Beispielhaft machen die Epidemiologen zudem auf die Humane Granulozytäre Anaplasmose aufmerksam. In Europa seien bislang zwar nur wenige Erkrankungen dokumentiert. Die Experten führen dies jedoch auf einen hohen Anteil asymptomatischer Infektionen zurück. Die mangelnde Bekanntheit des Erregers führt ebenfalls dazu, dass die Krankheit selten diagnostiziert wird.

 

Konsiliarlabore nutzen

Angesichts der weiten Verbreitung des Bakteriums A. phagocytophilum in europäischen Zecken gehen die Wissenschaftler des RKI davon aus, dass weit mehr Menschen sich mit der Humanen Granulozytären Anaplasmose infizieren. Dazu kommt: Die verschiedenen Zeckenarten breiten sich immer weiter von Süden nach Norden aus und fühlen sich inzwischen sogar in Höhen bis zu 1.200 Metern wohl und gewinnen zunehmend Bedeutung als Vektor für unterschiedliche Erreger und Infektionskrankheiten. Im Zweifelsfall sollten Ärzte die Konsiliarlabore des RKI nutzen, um durch Zecken übertragene Erkrankungen sicher diagnostizieren zu können.

 

Quellen:

Robert Koch-Institut

 

Mehr lesen:

VDGH-Labortipp "FSME - Unerwünschtes Urlaubssouvenir"

Informationen des Robert Koch-Instituts „Zeckenübertragene Erkrankungen“

Informationen des Robert Koch-Instituts „Vektorübertragene Infektionskrankheiten“

 

Weitere Informationen zu diesen Themen