Studie: Expertenfeedback könnte Antibiotika-Verschreibungen senken

Der unangemessene Einsatz von Antibiotika kann gerade bei Kindern kurz- und auch langfristige Folgen für die Gesundheit haben. Deshalb lastet auf Pädiatern eine besonders Verantwortung, wenn sie über eine Therapie mit Antiobiotika entscheiden. Eine Studie hat nun herausgefunden, dass das Feedback eines Experten eine positive Wirkung auf die Entscheidungsfindung der Kinderärzte hat.

Kind leidet an einer Erkältung
Luisella Planeta Leoni – pixabay.com

Therapiedauer nach Feedback reduziert

In einem dreistufigen Experiment an der Universität Köln wurden 73 Ärzte gebeten, für 40 hypothetische Patienten zu entscheiden, ob und wie lange sie Antibiotika verordnen würden. Zunächst sollten sie die Entscheidung ganz allein treffen. In der zweiten Stufe des Experiments wurde angekündigt, dass sie Feedback von Direktoren großer Kinderkliniken zu ihrer Entscheidung erhalten würden – das hatte jedoch keinen Einfluss auf die Therapienentscheidungen. In der dritten Stufe erhielten die Versuchsteilnehmer tatsächlich Feedback. Und das zeigte klar Wirkung: die gewählte Therapiedauer ging im Durchschnitt um etwa einen Tag (zehn Prozent der ursprünglich gewählten Dauer) zurück.

Vor allem junge Ärzte profitieren

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Entscheidungen, die mithilfe von Expertenfeedback zustande kamen, entsprachen auch stärker den Leitlinien. Vor allem junge Ärzte konnten von dem Feedback profitieren, darüber hinaus hatten auch Persönlichkeitsmerkmale der Ärzte einen Einfluss darauf, wie sehr das Feedback angenommen wurde. Das interdisziplinäre Projekt zeige, dass ein einfacher „Nudge“ (englisch für Stups oder Schubs) in Form von Expertenfeedback ein geeignetes Instrument ist, um das Verordnungsverhalten von Ärztinnen und Ärzten zu verbessern, resümiert Prof. Daniel Wiesen, der Leiter der Studie.

 

Weitere Informationen

Medical Decision Making

Universität Köln

Weitere Informationen zu diesen Themen