Therapiedauer nach Feedback reduziert
In einem dreistufigen Experiment an der Universität Köln wurden 73 Ärzte gebeten, für 40 hypothetische Patienten zu entscheiden, ob und wie lange sie Antibiotika verordnen würden. Zunächst sollten sie die Entscheidung ganz allein treffen. In der zweiten Stufe des Experiments wurde angekündigt, dass sie Feedback von Direktoren großer Kinderkliniken zu ihrer Entscheidung erhalten würden – das hatte jedoch keinen Einfluss auf die Therapienentscheidungen. In der dritten Stufe erhielten die Versuchsteilnehmer tatsächlich Feedback. Und das zeigte klar Wirkung: die gewählte Therapiedauer ging im Durchschnitt um etwa einen Tag (zehn Prozent der ursprünglich gewählten Dauer) zurück.
Vor allem junge Ärzte profitieren
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Entscheidungen, die mithilfe von Expertenfeedback zustande kamen, entsprachen auch stärker den Leitlinien. Vor allem junge Ärzte konnten von dem Feedback profitieren, darüber hinaus hatten auch Persönlichkeitsmerkmale der Ärzte einen Einfluss darauf, wie sehr das Feedback angenommen wurde. Das interdisziplinäre Projekt zeige, dass ein einfacher „Nudge“ (englisch für Stups oder Schubs) in Form von Expertenfeedback ein geeignetes Instrument ist, um das Verordnungsverhalten von Ärztinnen und Ärzten zu verbessern, resümiert Prof. Daniel Wiesen, der Leiter der Studie.
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