STIKO: Säuglinge gegen Rotaviren impfen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt nach aktuellen Erkenntnissen die allgemeine Schluckimpfung für Säuglinge gegen Rotaviren. Damit wollen die Experten vor allem die zahlreichen schweren Rotavirus-Gastroenteritiden verhindern. Hierzulande werden deshalb jedes Jahr rund 20.000 Kinder ins Krankenhaus eingewiesen.

Mehr Hygiene hilft nicht

Rotaviren (RV) verursachen am häufigsten akute Gastroenteritiden bei Kindern unter fünf Jahren. Viele machen schon vor dem zweiten Geburtstag unliebsame Bekanntschaft mit den fäkal-oral übertragenen Durchfallerregern. Da die Viren zum einen hochkontagiös sind und zum anderen über eine beachtliche Resistenz gegen Reinigungs- und Desinfektionsmittel verfügen, kann man die RV-Infektionen nicht verhindern.

 

Schluckimpfung reduziert schwere Krankheitsverläufe

Als ausgesprochen wirksam hat sich in einer aktuellen Metaanalyse die Schluckimpfung erwiesen. Die STIKO-Experten werteten die Daten von mehr als 100.000 Säuglingen aus, die an einer von sechs randomisierten, kontrollierten Studien teilgenommen hatten. Durch die Impfung ging das relative Risiko für eine stationär zu behandelnde Rotavirus-Gastroenteritis (RVGE) um 92 Prozent zurück, für allgemein schwere Fälle um 91 Prozent.

 

Impfserie früh beginnen, konsequent durchhalten, pünktlich beenden

Die Experten errechneten, dass man 80 Säuglinge impfen müsste, um eine Hospitalisation wegen Rotaviren zu verhindern. Um einer Gastroenteritis jeglichen Schweregrads vorzubeugen, müssen vier Babys geimpft werden. Die Impfserie soll im Alter von sechs bis zwölf Wochen starten und muss je nach Impfstoff spätestens bis zur vollendeten 24. bzw. 32. Lebenswoche abgeschlossen sein. Je nach Impfstoff sind zwei bis drei orale Impfstoffdosen notwendig, die mit einem Mindestabstand von vier Wochen verabreicht werden. Die Schluckimpfung können Säuglinge gleichzeitig mit anderen Standardimpfungen erhalten.

 

Geringes Risiko

Darüber hinaus sind die empfohlenen Impfstoffe offenbar gut verträglich: Fieber, Durchfälle und Erbrechen traten in kontrollierten Studien nicht häufiger auf als unter Placebo. Auch bezüglich des Invaginationsrisikos geben die STIKO-Experten weitgehend Entwarnung: In einer Metaanalyse von 15 Studien mit zusammen fast 90.000 geimpften Kindern fand sich keine erhöhte Inzidenz für Invaginationen. Aufgrund der Monitoring-Daten nach Zulassung der Impfstoffe lässt sich ein leicht vermehrtes Auftreten (etwa ein bis zwei zusätzliche Fälle pro 100.000 Impflinge) jedoch nicht ausschließen.

 

Quellen:

Medical Tribune


Mehr lesen:

Mitteilung der Ständingen Impfkommission (STIKO)

Empfehlung der STIKO zur RV-Impfung bei Säuglinge