Risiko Demenz: Frauen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig behandeln

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind neben einer genetischen Prädisposition der wichtigste Risikofaktor für Demenzerkrankungen im Alter. Obwohl Männer im Alter häufiger unter Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, kommt es einer aktuellen Studie zufolge bei Frauen mit denselben Störungen häufiger zu einem Rückgang kognitiver Fähigkeiten. Frauen mittleren Alters mit erhöhten Blutdruck-, Cholesterin- oder Glukose-Werten sollten frühzeitig konsequent behandelt werden.

Langzeitstudie mit fast 2.000 Teilnehmer*innen

Obwohl sie seltener als Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, erkranken Frauen im Alter fast doppelt so häufig wie Männer an einer Demenz. Das stellte ein Team von Wissenschaftler*innen um Michelle Mielke von der Mayo Clinic in Rochester, USA, fest. In einer bevölkerungsbasierten Studie begleiteten sie seit 2004 eine Gruppe von 1.857 Einwohnern in Rochester und dem umgebenden Olmsted County, die zu Beginn 50 bis 69 Jahre alt waren. Die Teilnehmer*innen wurden alle 15 Monate zu einer Untersuchung einge­laden. Zu den Untersuchungen gehörten umfassende Tests zu Gedächtnis, Sprache, die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu steuern und zum räumlichen Vorstellungsvermögen.

Demenz bei herzkranken Frauen fast doppelt so häufig

Die bei den Proband*innen diagnostizierten Vorerkrankungen umfassten koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, peri­phere arterielle Verschlusskrankheit und Schlaganfälle. Zu den Risikofaktoren gehörten Bluthochdruck, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel, Rauchen und Fettleibigkeit. Teilnehme*innen mit diesen Erkrankungen oder Risikofaktoren erzielten in den kognitiven Tests häufiger schlechte Ergeb­nisse. Die Wissenschaftler*innen konnten diesen Zusammenhang zwar für beide Geschlechter nachweisen. Die Assoziationen waren für Frauen jedoch deutli­cher. So kam es etwa bei Frauen mit einer koronaren Herzkrankheit insgesamt zu einem doppelt so raschen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten als bei Männern mit derselben Erkrankung. Frauen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Diabetes oder hohe Cholesterinwerte verloren zudem deutlicher an sprachlicher Kompetenz als Männer.

 

Quelle:

Ärzteblatt

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