Plötzlicher Herztod: an Familienscreening denken

Ein Screening der Angehörigen junger Patienten mit Herzstillstand könnte klären, ob diese ebenfalls eine genetische Veranlagung für Herz-Kreislauf-Krankheiten haben – um rechtzeitig gegenzusteuern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Mediziner auf dem Kongress der European Societey of Cardiology (ESC) vorgestellt haben.

Gentest offenbart familiäre Vorbelastung

In Deutschland sterben jährlich etwa 65.000 Menschen an plötzlichem Herztod. Damit gehen 20 Prozent aller durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten Todesfälle auf diese Ursache zurück, so das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung. Ein Screening der Angehörigen von Menschen, die unter 45 Jahren am plötzlichen Herztod versterben, könnte klären, ob sie eine genetische Veranlagung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Die Reihenuntersuchung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Angehörigen sollte auch einen Gentest beinhalten, wenn der Verdacht auf eine angeborene Herzerkrankung besteht. Nur wenn die erbliche Vorbelastung erkannt wird, können Mediziner rechtzeitig Präventionsmaßnahmen einleiten. Dazu gehören etwa Lebensstiländerungen, Medikamente wie Betablocker oder implantierbare Defibrillatoren.

Früherkennung auf Herzinsuffizienz mit Labortests

Spezielle Bluttests ermöglichen es zudem, eine noch asymptomatische chronisch-ischämische Herzkrankheit zu erkennen. Zur diagnostischen Abklärung gelten die natriuretischen Peptide als wichtiger Labormarker. Die hohe Sensitivität ermöglicht einerseits den sicheren Ausschluss einer ventrikulären Dysfunktion bei Verdachtssymptomatik (Dyspnoe) durch hohe Negative Prädiktive Werte. Andererseits erlauben diese Parameter auch den Nachweis einer ventrikulären Dysfunktion bereits im Frühstadium.

 

Quelle:

Ärztezeitung

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