Wissenschaftlern um den Kölner Professor Dr. Reinhard Büttner untersuchten die Tumoren von mehr als 6.000 Lungenkrebspatienten mit modernsten gentechnischen Methoden. Das überraschende Ergebnis: Bei mehr als der Hälfte aller untersuchten Proben (55 Prozent) konnten sie die ursprünglichen histomorphologischen Befunde ergänzen oder den Tumor sogar in eine gänzlich andere Untergruppe einordnen. Zudem stellten sie mindestens eine onkogenetische Mutation fest, die spezifischer therapeutischer Maßnahmen bedarf.
Molekulargenetische Diagnostik erhöht Überlebenschancen
Die Überlebenschancen von Lungenkrebspatienten verbessern sich erheblich, wenn ihr Tumor mittels Gentests klassifiziert wurde und sie daraufhin viel stärker als bisher eine maßgeschneiderte Therapie erhielten. Bei Patienten, deren Tumoren sich durch sogenannte EGFR-Mutationen oder ALK-Translokationen auszeichnen, verdreifachte sich die Überlebensrate sogar.
Genombasierte Diagnose als Standard
Bereits jetzt empfiehlt die S3-Richtiline zur Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms der Deutschen Krebsgesellschaft, Patienten mit einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) vor Beginn einer systemischen Therapie auf Mutationen im EGFR zu testen. Die Autoren der neuen Studie fordern nun weitreichendere Schritte: Zukünftig soll die Genom-basierte Diagnose als wichtige Ergänzung zum histologischen Verfahren Einzug in die klinische Praxis halten.
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