Gerinnungsstörung bei COVID-19-Patienten

Studien zeigen einen engen Zusammenhang zwischen der vom Coronavirus SARS-CoV-2 hervorgerufenen Krankheit COVID-19 und Gerinnungsstörungen. Erste Fallserien und Kohortenstudien wiesen nach, dass thromboembolische Komplikationen eine intensivmedizinische Behandlung und eine höhere Krankenhaussterblichkeit bedingen. Auch seien venöse Thromboembolien (VTE) häufig bei ambulanten und stationären COVID-19-Patienten zu verzeichnen. Die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) hat jetzt aktualisierte Empfehlungen ausgesprochen.

25 bis 31 Prozent betroffen

In einer niederländischen Auswertung von 184 kritisch kranken Patienten mit COVID-19 Pneumonie lag die kumulative Inzidenz thromboembolischer Komplikationen bei 31 Prozent. Beobachtet wurde ein durchschnittlicher Zeitraum von sieben Tagen. Die Patienten erhielten in dieser Zeit niedermolekulares Heparin (NMH) zur Thrombose-Prophylaxe. In einer Studie aus Wuhan, China, wurde bei 20 von 81 Intensivpatienten mit COVID-19-Pneumonie eine VTE diagnostiziert.

Empfehlungen der GTH

Die GTH empfiehlt unter anderem, die D-Dimere bei Patienten mit gesicherter SARS-CoV-2-Infektion und akuten Krankheitssymptomen zu bestimmen. Bei signifikant erhöhten D-Dimeren (≥ 1,5-2,0 mg/l) ist eine medikamentöse Thrombose-Prophylaxe indiziert. Die Patienten sollten in diesem Fall – auch unabhängig von akuten Krankheitssymptomen – stationär behandelt werden. Darüber hinaus empfiehlt sich eine konsequente hämostaseologische Überwachung, um die Prophylaxe entsprechend anzupassen. Sinnvolle Laborparameter sind: D-Dimere, Prothrombinzeit (Quick/INR), Thrombozytenzahl, Fibrinogen und Antithrombin. Dies gilt auch, sollte der Patient weitere Risikofaktoren wie bereits überstandene VTE, eine aktive Krebserkrankung oder einen BMI über 30 aufweisen. Die medikamentöse Prophylaxe empfiehlt sich gegebenenfalls auch nach Entlassung aus der stationären Behandlung.

 

Alle Empfehlungen der GTH im Überblick.

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