Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung allein reicht nicht

Bei Männern ab 45 Jahren zahlt die gesetzliche Krankenkasse einmal im Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata. Studienergebnisse weisen darauf hin, dass diese Untersuchung für eine wirksame Früherkennung nicht geeignet ist. Rechtzeitig den PSA-Wert zu messen, verspricht mehr Erfolg.

Mann hält Hände an den Gürtel

Basis-PSA-Wert hilft bei Risikobewertung

Mit der größten risikoadaptierten Screening-Studie PROBASE konnten Mediziner*innen nachweisen, dass deutlich mehr Erkrankungen früh erkannt werden, wenn zu Beginn der Früherkennung der PSA-Wert gemessen und zur Risikostratifzierung genutzt wird. Alle der insgesamt 46.642 Studienteilnehmer waren bei Aufnahme in die Studie 45 Jahre alt. Bei der Hälfte von ihnen (Studienarm A) bestimmten die Mediziner*innen der PSA-Wert gleich zu Beginn der Studie und teilten diese Probanden anhand des PSA-Basistests in Gruppen mit niedrigem (< 1,5 ng/ml Blut), mittlerem (1,5-2,99 ng/ml) oder hohem (≥ 3 ng/ml) Risiko ein. Männern im Studienarm B wurde eine Tastuntersuchung der Prostata angeboten. Die Bestimmung ihres PSA-Basiswerts erfolgt dagegen erst, wenn die Teilnehmer ein Alter von 50 Jahren erreicht haben.

Deutlich mehr Karzinome mit PSA-Test entdeckt

Erste Auswertungen zeigen, dass der PSA-Test als Risikomarker zu besseren Ergebnissen führt als die bloße Tastuntersuchung: Aufgrund hoher PSA-Werte bei der Eingangsmessung fielen 186 Männer in die hohe Risikokategorie. 120 von ihnen entschieden sich zur weiteren Abklärung für eine Prostatabiopsie. Dabei wurden 48 Prostatakarzinome entdeckt, nur vier davon wiesen eine höhere Aggressivität auf. Mittels rektaler Testuntersuchung konnten die Mediziner*innen in der Vergleichsgruppe nur bei 2 Männern Prostatakarzinome feststellen.

 

Quelle:

Früherkennung von Prostatakrebs mit risikoadaptiertem Screening; zirkulierende Tumor-DNA als Marker für NSCLC-Rezidiv - Medscape - 5. Apr 2022.