Die Entstehung von Hautkrebs besser verstehen

Der Spiegelkärpfling Xiphophorus maculatus, auch bekannt unter dem Namen Platy, ist ein wichtiges Modell bei der Suche nach den genetischen Auslösern von Hautkrebs. Der Würzburger Biochemiker Manfred Schartl hat mit Kollegen aus den USA das komplette Genom der Fischart entschlüsselt.

Tumoren mit denen des Menschen vergleichbar

Werden bestimmte Arten des Platy miteinander gekreuzt, entwickeln die Nachkommen stets Hauttumoren. Denn durch die Kreuzung gerät das feinabgestimmte Regulationswerk von Genen außer Kontrolle und löst die Krebsbildung aus. Die entstehenden Tumoren entsprechen dem bösartigen Melanom beim Menschen. Manfred Schartl, Inhaber des Lehrstuhls für Physiologische Chemie am Biozentrum der Universität Würzburg, hat eines dieser Krebsgene bereits vor einigen Jahren identifiziert und seine Eigenschaften beschrieben.

Entstehung von Hautkrebs besser verstehen

20.000 Gene haben die Wissenschaftler im Erbgut von Xiphophorus identifiziert – ähnlich viele, wie das menschliche Erbgut besitzt. „Mit dem Wissen über das Genom können wir jetzt verfolgen, wie einzelne Gene zusammenarbeiten müssen, damit Hautkrebs entsteht. Schon auf den ersten Blick haben wir einige interessante Kandidaten gefunden“, sagt Schartl. Dieses Wissen ließe sich gut vom Fisch auf den Menschen übertragen: „Die gleichen Gene, die beim Menschen in Pigmentzellen die Entwicklung von Hautkrebs in Gang setzen, sind bei Xiphophorus am Werk, wenn dieser ein Melanom entwickelt.“

 

Publikation: The genome of the platyfish, Xiphophorus maculatus, provides insights into evolutionary adaption and several complex traits. Schartl M, Walter, RB, Shen Y, Garcia T, Catchen J, Amores A, Braasch I, Chalopin D, Volff J-N, Lesch K-P, Bisazza A, Minx P, Hillier L, Wilson RK, Fuerstenber S, Boore J, Searle S, Postlethwait JH and Warren W. Nature Genetics. March 31, 2013. doi:10.1038/ng.2604