Dauernd durstig – Polyurie leichter diagnostizieren

Bei Patienten die ständig unter Durst leiden (Polydipsie) und bis zu 20 Liter am Tag trinken, ist die Ursachenforschung wichtig. Ein neues Testverfahren erleichtert es, dem Dauerdurst auf den Grund zu gehen.

Mineralwasserflasche mit Glas
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Dem Durst auf die Spur kommen

Bei Menschen, die sehr viel trinken und dementsprechend Flüssigkeit umsetzen, muss abgeklärt werden, ob sie an einem pathologisch erhöhten Urinausschuss (Polyurie) oder „nur“ einem gesteigerten Durstempfinden (Polydipsie) leiden. Bei einer primären Polyurie trinken die Betroffenen viel, um einem gefährlichen Flüssigkeitsdefizit vorzubeugen, entsprechend hoch ist ihr Durstgefühl. Gründe für den erhöhten Urinausschuss können ein Mangel des antidiuretischen Hormons (ADH) sein – oder die Nieren sprechen nicht ausreichend auf dieses Hormon an. Hinter einer Polydipsie können allerdings auch andere Ursachen stecken, etwa ein falsch erlerntes Trinkverhalten oder bestimmte Medikamente.

Welche Diagnostik bei der Ursachensuche hilft

Bisher wurde zur Ursachenklärung ein indirekter Durstversuch durchgeführt, bei dem die Patienten einen Tag lang nichts trinken dürfen. Dieser Test ist wenig aussagekräftig und quälend – gerade für die dauerdurstigen Patienten. Abhilfe kann ein neues Testverfahren bringen, entwickelt von Dr. Wiebke Fenske am Universitätsklinikum Leipzig. Die Patienten bekommen zunächst eine Infusion hypertone Kochsalzlösung. Nach einer Stunde erfolgt eine Blutabnahme, um den Biomarker Copetin zu bestimmen. Der Copetinwert gibt Auskunft über die körpereigene Bildung und die Funktionalität des ADHs. Das Testverfahren ist kostengünstiger, schneller, aussagekräftiger und wird von den Patienten besser angenommen. An Leipziger Uniklinik ist der Test bereits Standard bei Patienten mit Polyurie/ Polydipsie.

 

Quelle:

Medical Tribune vom 5. Oktober 2018

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