Darmkrebsvorsorge: immunologische Tests als Kassenleistung

Frühzeitige Darmkrebsvorsorge rettet Leben. Die zweithäufigste Tumorerkrankung in Deutschland könnte in 95 Prozent der Fälle durch rechtzeitige Diagnose geheilt werden. Trotzdem ist die Scheu vor einer Darmspiegelung groß.

Nur etwa jeder fünfte Krankenversicherte ab 55 Jahren nutzt die von den Kassen bezahlte Koloskopie zur Früherkennung. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) fordert deshalb, die neuen und einfach zu handhabenden immunologischen Tests in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Die Bereitschaft, diese Tests durchzuführen, sei höher, so dass mehr Tumorerkrankungen frühzeitig erkannt werden könnten.


Labortests als erster Vorsorgeschritt

Labortests ersetzen zwar nicht die Darmspiegelung, doch sie sind ein erster Indikator für eine mögliche Erkrankung. Vor allem empfinden sie viele Menschen als angenehmer als die Darmspiegelung. Für den Labortest trägt der Patient lediglich Proben aus drei aufeinander folgenden Stuhlgängen auf je einen Teststreifen auf, die dann im Labor ausgewertet werden. Auf diese Weise kann frühzeitig verborgenes Blut im Stuhl entdeckt werden. Fällt der Test positiv aus, sollte der Betroffene zur weiteren Untersuchung eine Darmspiegelung vornehmen lassen. Den Guajak-basierten Stuhltest (gFOBT: guajak fecal occult blood test), nutzen bereits rund vier Millionen Menschen jährlich zur Früherkennung. Für Patienten ab 50 Jahren finanzieren Krankenkassen diese Leistung. Ein neueres Verfahren sind die immunologischen Tests (iFOBT: immunological fecal occult blood test). Bisher müssen gesetzlich Versicherte diese Verfahren aber noch aus eigener Tasche bezahlen.


Mit immunologische Verfahren winzige Mengen Blut erkennen

Die iFOBT-Tests können Hämoglobin im Stuhl über spezielle Antikörper nachweisen. Selbst wenn Bakterien die roten Blutkörperchen während der Darmpassage zersetzt haben, erkennt der Test noch das Eiweißmolekül des Haptoglobins, das an Hämoglobin andockt. Dieses Molekül ist wesentlich stabiler – Bakterien zerstören ihn nicht. Kann also eine größere Menge Haptoglobin im Stuhl nachgewiesen werden, ist das Risiko eines blutenden Polypen erhöht. Aufgrund dieser hohen Sensitivität des iFOBT-Tests empfehlen Experten der DGVS im Vorfeld der Tagung „Viszeralmedizin 2013“ (11.-14. September 2013, Nürnberg), dass Krankenkassen auch diese Kosten übernehmen sollten.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

 

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