Darmkrebs: Molekulardiagnostik unterstützt personalisierte Therapie

Patientenindividuelle Minitumoren, so genannte Tumor-Organoide, können dazu beitragen, die Therapie gezielt an die individuelle Erkrankung anzupassen und so möglicherweise Resistenzen zu überwinden. Bei der Suche nach Resistenzen helfen molekulare Analysen.

Doppelhelix der DNA
Gerd Altmann | Pixabay

Tumormutationen erschweren Chemotherapie

Durch genetische Veränderungen, aber auch durch Reaktion auf ihre Mikroumgebung, verändern Tumo­ren sich ständig. Insbesondere chemotherapeutischer Stress intensiviert und beschleunigt diesen Prozess. Dabei entstehen häufig Therapieresistenzen und die initiale Behandlungsstrategie versagt. Ein Team von Wissenschaftler*innen vom Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Partnerstandort an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, untersuchte, wie Minitumoren aus dem Labor die Suche nach Resistenzen und einer wirksamen personalisierten Therapie unterstützen.

Molekulardiagnostische Analyse von Minitumoren

Für ihre Studie hat die Arbeitsgruppe patientenindividuelle Minitumoren in der Kulturschale gezüchtet, so genannte Darmkrebs-Organoide. Sie verwendeten dazu Material von Darmtumoren, die bereits in die Leber gestreut hatten. Die daraus gezüchteten Tumor-Organoide wurden über längere Zeit einer typischen klinischen Kombinationschemotherapie bis zum Eintreten von Therapieresistenz ausgesetzt. Anschließend wurden die nun resistenten Organoide mithilfe molekulardiagnostischer Verfahren gründlich analysiert. Es zeigte sich, dass die Krebszellen sich auf unterschiedliche Weise an die Therapie angepasst hatten.

Signalwege erfolgreich unterdrücken

Auf der Basis ihrer Ergebnisse entwickelte das DKTK-Team Strategien für eine Kombinationstherapie, welche die erworbene Chemotherapieresistenz der Darmkrebszellen überwinden kann. Als sehr vielver­sprechend erwies es sich dabei, mehrere Signalwege, die in verschiedenen Phasen des Zellzyklus der Darmkrebszellen eine Schlüsselrolle spielen, gleichzeitig zu unterdrücken. So wurde das Wachstum der Minitumoren durch die Kombi­therapie nahezu vollständig unterbunden.

 

Quelle:

Ärzteblatt

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