Darmkrebs: gezieltere Vorsorge mit Test auf Mirko-RNAs

Ein Bluttest auf Mikro-RNAs (miRNA), die von Krebszellen ans Blut abgegeben werden, könnte die Darmkrebsfrüherkennung erleichtern. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Die Wissenschaftler*innen stellten fest: Sieben miRNAs, die mit Darmkrebs in Verbindung stehen, lassen sich bereits viele Jahre vor der Diagnose im Blut nachweisen.

Teströhrchen mit Blut im Labor.

Langzeitstudie mit 10.000 Menschen

Mikro-RNAs, kurz miRNAs, bestehen aus nur 20 bis 25 Nukleotidbausteinen. Sie enthalten keinen Bauplan für Proteine, sondern steuern eine Vielzahl an Zellfunktionen. Dazu gehören auch zelluläre Prozesse, die die Entstehung von Krebs beeinflussen. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass bei Menschen mit bekannten Darmkrebserkrankungen bestimmte miRNA im Blut nachweisbar sind. Die Heidelberger Forscher*innen untersuchten nun genauer, ob ein Test auf diese miRNA für die Früherkennung geeignet sein könnte. Die Studie begleitet seit dem Jahr 2000 fast 10.000 Menschen aus dem Saarland, die im Alter von Anfang 60 an einer Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt teilgenommen hatten. Dort waren Blutproben ent­nommen und Fragen zum Darmkrebsrisiko gestellt worden. Die Blutproben untersuchten Labormediziner*innen auf insgesamt sieben miRNAs.

Aussagekräftiger Biomarker

In den ersten 14 Jahren nach der Blutent­nahme erkrankten 198 Personen an Darmkrebs.  Anhand der Blutanalysen zeigte sich: Die Studienteilnehmer*innen mit den höchsten Werten des miRNA-Risikokoscores (höchste 20 Prozent) trugen in etwa 20-fach höheres Risiko im Vergleich zu Personen mit den niedrigsten Werten (niedrigste 20 Prozent). Damit lag die Vorhersagekraft der miRNA-Analyse deutlich über anderen Risikoprofilen, die genetische Faktoren oder den Lebensstil bewerten. Sollte sich die Vorhersagekraft in weiteren Studien bestätigen, stünde Ärzt*innen zukünftig ein aussagekräftiger Biomarker zur Verfügung, der es zum Beispiel erleichtern würde, Patient*innen frühzeitig eine Darmspiegelung zu empfehlen.

Quelle:

Ärzteblatt

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