Anämie-Screening bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Fatigue und Leistungsschwäche gehören zu den Symptomen, über die Patienten mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten (CED) häufig klagen. Experten weisend darauf hin, dass Ärzte Betroffene bei derartigen Beschwerden regelmäßig auf eine Anämie untersuchen und in besonderen Fällen auch Parameter wie Vitamin B12 und Folsäure kontrollieren.

Basisparameter reichen oft nicht aus

Leitlinien empfehlen, dass CED-Patienten mit aktiver Entzündung mindestens alle drei Monate auf eine Blutarmut untersucht werden. Bei Patienten, die sich in Remission befinden oder nur eine geringe Inflammation aufweisen, darf der Abstand auf sechs bis zwölf Monate ausgedehnt werden. Bei Patienten mit aktivem M. Crohn und Colitis ulcerosa reicht das übliche Anämie-Basislabor mit mittlerem korpuskulärem Volumen, Serum-Ferritin und Transferrin-Sättigung meist nicht aus. Akute Entzündungsreaktionen können falsch-normale oder sogar erhöhte Serum-Ferritin-Spiegel bis 100 µg/l induzieren; die chronische Entzündung kann Parameter der Eisenspeicherung verfälschen.

Löslichen Transferrin-Rezeptor mit untersuchen

Unbeeinflusst von der Entzündung bleibt dagegen der lösliche Transferrin-Rezeptor (sTfR). Zusammen mit den klassischen Anämie-Indikatoren und einem großen Blutbild sowie der Retikulozytenzahl liefert der sTfR-Wert eine gut interpretierbare Diagnosegrundlage für eine Eisenmangelanämie bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Neben einer echten Eisenmangelanämie kann eine Anämie bei chronischer Erkrankung (ACD) vorliegen, häufig findet sich auch eine Kombination aus beiden Störungen. Bei dieser „funktionellen Anämie“ wird das Fe2+ während der Erythropoese trotz normaler Vorräte nur unvollständig eingebaut. Serum-Ferritin-Werte bei über 100 µg/l und die Transferrinsättigung (TfS) unter 20 % deuten auf eine ACD hin. Zudem sollten behandelnde Ärzte bei CED-Patienten mit makrozytärer Anämie regelmäßig die Werte von Vitamin B12 und Folsäure kontrollieren.

 

Quelle:

Medical Tribune