Aktuelle Untersuchung: deutliche Lücken beim Grippeschutz von chronisch Kranken

Eine gute Vorbereitung auf eine Grippewelle ist dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie für Risikogruppen und Menschen in medizinischen Berufen besonders wichtig. Vor allem bei alten Menschen und chronisch Kranken überlappen sich die Gefahren: Sie haben ein hohes Risiko für schwere Verläufe bei Influenza und auch bei COVID-19. Studien Eine aktuelle Studie zeigt nun jedoch: Nur wenige chronisch Kranke werden bisher gegen Influenza geimpft.

Angestrebte Impfquoten  verfehlt

Aktuelle Zahlen zeigen, dass erheblicher Aufwand nötig ist, um den Impfschutz zu verbessern. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung ZI hat ermittelt, dass die Influenza-Impfquoten bei chronisch kranken Personen von der innerhalb der Europäischen Union definierten Zielquote von 75 Prozent weit entfernt ist. Das Institut hat in einer Studie die „Inanspruchnahme von Influenzaimpfungen bei chronisch kranken Personen im vertragsärztlichen Sektor“ in den Jahren 2009 bis 2018 analysiert. Danach hatten 2017 über 28 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird. Die Impfquoten variierten dabei erheblich – je nach Erkrankung zwischen 19 Prozent bei Patienten mit Multipler Sklerose und 44 Prozent bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten.

Unterschiedliche Akzeptanz von Impfungen in Ost und West

Auch zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern bestehen weiterhin zum Teil deutliche Unterschiede, berichtet das Zi in der Mitteilung zur Studie. So wurden 2017 Menschen mit Diabetes im Osten mit 55 Prozent deutlich häufiger geimpft als im Westen mit 31 Prozent. In Berlin lag die Impfquote bei Diabetes-Patient*innen mit 46 Prozent zwischen den mittleren Werten im Osten und Westen. Ähnliche Ost-West-Unterschiede sind bei allen anderen chronischen Erkrankungen mit Ausnahme von Patient*innen mit HIV/AIDS zu beobachten. Ein Grund dafür könnte die historisch belegte bessere Impfakzeptanz im Osten sein, vermutet das Zi.

Quelle:

Ärztezeitung online

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