Tuberkulose: Differenzialdiagnostik bleibt wichtig

Die Coronapandemie hat sich auch auf die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen ausgewirkt. In Deutschland ist es im vergangenen Jahr zu einem deutlichen Rückgang der gemeldeten Fälle gekommen. Um die Fallzahlen weiter kontinuierlich zu drücken, sollten Ärtz*innen im ambulanten Bereich bei der Diagnose von Beschwerden wie länger anhaltendem Husten und Fieber immer auch an Tuberkulose denken, so Expert*innen des Robert Koch-Instituts (RKI).

Tuberkulose in Kindertagesstätten

In einer Veröffentlichung zum Welttuberkulosetag berichteten die RKI-Expert*innen auch von zwei Tuberkulose-Ausbrüchen in Kindertagesstätten. Im Juni 2019 und im Juni 2020 war jeweils eine Erkrankung bei Be­treuern von Kindertagesstätten aufgetreten. Daraus folgen umfassende Untersuchungen aller Kinder und der Angehörigen der Erkrankten. Es zeigte sich: In einem Fall konnte die Lungentuberkulose so frühzeitig erkannt werden, dass keine weiteren Folgeinfektio­nen aufgetreten sind. Im zweiten Fall wurden bei 33 von 156 untersuchten Personen (und damit bei jeder 5. engen Kontaktperson) Hinweise auf Tuberkulose gefunden, darunter auch bei zehn Kindern. Die unterschiedlichen Verläufe der Ausbrüche belegen den Expert*innen zufolge: Niedergelassene Ärzt*innen sollten bei anhaltenden Beschwerden möglichst schnell einen Verdacht auf Tuberkulose abklären lassen. Dabei helfen Labortests und bildgebende Verfahren.

Tuberkulose besiegen?

Todesfälle an einer Tuberkulose sind in Deutschland selten, aber möglich. Im Jahr 2019 starben 129 Menschen an einer Tuberkulose. Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO 2019 vermutlich 1,2 Millionen Menschen an einer Tuberku­lose gestorben. Hinzu kommen noch einmal 208.000 Todesfälle bei HIV-Infizierten, die die WHO separat zählt. Die Gesamtzahl der Erkrankungen schätzt die WHO auf etwa 10 Millionen Menschen. Die WHO hat das Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2035 weniger als ein Mensch pro 100.000 Einwohner*innen an Tuberkulose erkrankt. Um das WHO-Ziel in Deutschland zu erreichen, müssten die Zahlen auch in den nächsten Jahren um 10 Prozent sinken.

 

Quelle:

Ärzteblatt

Weitere Informationen zu diesen Themen