Studie bestätigt: kein erhöhtes MS-Risiko nach Impfung

Immer wieder kursieren Gerüchte, dass Impfungen das Risiko erhöhen würden, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Eine groß angelegte Studie in Bayern ist dieser Frage nachgegangen. Das Ergebnis: Keine der elf untersuchten Standard-Impfungen ziehen ein erhöhtes MS-Risiko nach sich.

Impfung in den Oberarm
Foto: Angelo Esslinger – Pixabay

Über 220.000 Personen in Studie einbezogen

Für die Studie wertete ein Team der Technischen Universität München Krankenkassendaten aus 13 Jahren von mehr als 12.000 Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose aus. Zusätzlich bildeten sie aus weiteren Krankenkassendaten drei Kontrollgruppen mit insgesamt mehr als 210.000 Personen. Zwei Kontrollgruppen bestanden aus Menschen, die an anderen Autoimmunerkrankungen litten – im einen Fall Morbus Crohn, im anderen Psoriasis (Schuppenflechte). Die Personen der dritten Kontrollgruppe litten an keiner Autoimmunerkrankung. Anschließend untersuchten die Wissenschaftler, wie viele und was für Impfungen die MS-Erkrankten in den fünf Jahren vor ihrer Diagnose erhalten hatten. Für die Studie berücksichtigten die sie Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Mumps, Masern, Röteln und Windpocken, gegen das Humane Papillomavirus (HPV), Hepatitis A und B, FSME und Influenza. Bei keiner zeigte sich eine Erhöhung des MS-Risikos – im Gegenteil: Nach Impfungen gegen Influenza, Hepatitis B und FSME war das MS-Risiko sogar signifikant niedriger.

MS-Patienten vor der Diagnose seltener geimpft

Zu den überraschenden Ergebnissen der Studie gehört, dass nur 44,5 Prozent der MS-Patientinnen und -Patienten in den fünf Jahren vor ihrer Diagnose geimpft worden waren. In den Kontrollgruppen hingegen lag diese Rate bei 48 oder 49 Prozent. Weitere Studien sollen nun unter anderem den Gründen dafür nachgehen.

 

Quelle:

Medscape

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