Moderne Antibabypillen steigern Thromboserisiko nicht

Wer mit der „Pille“ verhütet, hat ein höheres Risiko, an Thrombosen zu erkranken als der Bevölkerungsdurchschnitt. Besonders Präparate mit modernen Gestagen-Wirkstoffen standen im Verdacht, die Blutgerinnsel auszulösen. Nun stellten Forscher in einer aktuellen Studie fest: Die neueren Gestagene beeinflussen das Thromboserisiko nicht massiver als Medikamente mit alten Gestagen-Wirkstoffklassen. Frauen sollten jedoch ihre individuellen Risikofaktoren kennen und gegebenenfalls ärztlich abklären lassen.

Übergewicht, Rauchen, Alter

Die aktuellen Zahlen weisen nach: Wenn 10.000 Frauen ein Jahr lang eine Antibabypille mit der Kombination von Östrogen und Gestagen einnehmen, treten bei etwa sieben bis zehn Frauen Thrombosen der tiefen Beinvenen auf. Präparate mit dem älteren Wirkstoff Levonorgestrel verursachen die Komplikation dabei offenbar ebenso häufig wie Antibabypillen mit dem moderneren Drospirenon. Riskanter als die Wahl des Wirkstoffs sind persönliche Risikofaktoren. Wer zu viel Gewicht mit sich trägt, raucht oder über 35 Jahre alt ist, sollte mit seinem Gynäkologen Vor- und Nachteile der Pille abwägen.

 

Blutgerinnung überprüfen

Manche Frauen bringen auch genetische Vorbelastungen mit. So liegt das Thromboserisiko für eine Frau, die die Pille nimmt und eine bestimmte Genmutation (APC-Resistenz) hat, 35fach höher als bei einer gesunden Frau, die das Medikament nicht einnimmt. Ob eine genetisch bedingte Neigung zu Blutgerinnseln vorliegt, klärt eine Laboruntersuchung. Auch Frauen, in deren Familien Thrombosen häufiger vorkommen, können ihr individuelles Risiko mit einer Blutuntersuchung überprüfen lassen. Dazu entnimmt der Arzt eine Blutprobe und lässt sie im Labor auf Gerinnungsfaktoren untersuchen. Die Ergebnisse helfen dem Arzt dabei, eine Empfehlung für oder gegen die Pille auszusprechen.

 

Quellen:

Bundesverband der Frauenärzte e.V.

Ärztezeitung

 

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