Mehr Tropenkrankheiten durch Mückenstiche

Für die kommende Woche sagen Meteorolog*innen eine Hitzewelle in Deutschland voraus. Auch wenn die Temperaturen hierzulande nicht dauerhaft an tropische Verhältnisse herankommen, fühlen sich aufgrund des Klimawandels immer mehr fremde Stechmückenarten in Deutschland heimisch. Dazu kommt: Heimische Quälgeister übertragen zunehmend exotische Erreger. In der Folge treten Infektionen wie Zika, Chikungunya, Dengue und das West-Nil-Fieber häufiger auf.

Nackter Unterschenkel mit Mückenstichen.

Mehr Infektionen mit West-Nil-Virus

Insgesamt liegt die Zahl der Infizierten mit dem West-Nil-Virus noch sehr niedrig: 2020 registrierten Expert*innen des Robert Koch-Instituts (RKI) insgesamt 20 Fälle. Die Expert*innen gehen jedoch von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Der Grund: Beschwerden wie Fieber und Muskelschmerzen treten auch bei Erkältungen und bakteriellen Infektionen auf, sodass Ärzt*innen gar keine Labortests zur Diagnose durchführen lassen. Statistisch gesehen verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Virus bei acht von zehn Patient*innen unkompliziert.

Labortests bei schweren Verläufen

In sehr seltenen Fällen entwickelt sich jedoch aus der Infektion eine Entzündung des Gehirns und der Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningoenzephalitis). Symptome wie Lähmungen, Bewegungsstörungen und epileptische Anfälle können auf diesen Verlauf hinweisen. Bei Verdacht auf West-Nil-Fieber sollten nach Empfehlungen des RKI spezialisierte Labore entsprechende Labordiagnostik durchführen. PCR-Tests spüren Virenerbgut im Blut oder in der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) auf; für den Nachweis von Antikörpern eignet sich neben Liquor auch Blutserum.

 

Wenn Stechmücken rot sehen

Hungrige Stechmücken stützen sich auf mehrere Faktoren, um zu erkennen, wen sie stechen. Und sie werden besonders von der Farbe Rot angezogen, fanden Forscher*innen der Universität Washington heraus.

Atem, Schweiß, Hauttemperatur - und die Farbe Rot

Riecht eine Stechmücke bestimmte Verbindungen wie CO2 aus unserem Atem, suchen ihre Augen nach bestimmten Farben, die ihnen helfen können, eine potenziellen Blutquelle zu finden.

Unabhängig von der Gesamtpigmentierung gibt die menschliche Haut Licht mit einer langen Wellenlänge ab, das ein rot-oranges „Signal“ an die Augen der Stechmücke sendet.

Das Herausfiltern von Rottönen in unserer Haut oder das Tragen von Kleidung, die diese Farben vermeidet, kann dazu beitragen, nicht zur Zielscheibe von Stechmücken zu werden.

Quelle:

Schnakenalarm durch Hitze – kommen jetzt Tropenkrankheiten nach Deutschland? Auf diese Biester und Symptome sollten Sie achten - Medscape - 14. Jul 2022.