Im Fokus Hepatitis

Laut dem aktuellen Hepatitis-Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO verstarben im Jahr 2015 weltweit 1,34 Millionen Menschen an einer Hepatitis-Infektion. Damit fordern Leberentzündungen rund um den Globus mehr Todesopfer als HIV-Infektionen. Die meisten Opfer (96 Prozent) sterben an Hepatitis B und C. Hierzulande registrierte das Robert Koch-Institut für das Jahr 2017 um acht Prozent mehr Fälle von erstmals festgestellter Hepatitis C als 2016. Dazu kommt: Nicht alle Betroffenen wissen, dass sie sich mit Hepatitis angesteckt haben. Sie können die Erkrankung ungewollt weitergeben – und müssen mit einem deutlich erhöhten Krebsrisiko leben. Experten fordern daher ein Hepatitis-Screening, etwa im Rahmen des Check-up 35.

Mehr Diagnosen für mehr Behandlungen

Hepatitis kann heute in den meisten Fällen gut behandelt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Leberentzündung auch festgestellt wird. Allerdings verursacht die Infektion häufig über lange Jahre keine Beschwerden. Der Organismus leidet dennoch. So kann sich etwa das Gewebe des Organs verhärten (Leberzirrhose). Bei einer unentdeckten Hepatitis kann das Risiko, später an Leberkrebs zu erkranken, um bis zu 50 Prozent steigen. Mit gezielten Labortests auf Hepatitis-Viren in Kombination mit einer ausführlichen Anamnese ließe sich Studien zufolge die Zahl der Diagnosen und damit der Therapien erhöhen. Ob ein Hepatitis-Test tatsächlich reguläre Vorsorgeleistung werden soll, prüft das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Auftrag des G-BA.

Mehrfachinfektionen erkennen

Patienten mit Hepatitis infizieren sich häufig mit mehr als einem Virustyp. So trägt beispielsweise etwa jeder zehnte von den 300.000 bis 650.000 Menschen in Deutschland mit chronischer Hepatitis B-Infektion gleichzeitig auch Hepatitis C- oder Hepatitis D-Viren in sich. Experten empfehlen daher, von einer  Hepatitis-Diagnose Betroffene zeitnah auf weitere Hepatitis-Viren zu testen. Ein genauer Befund ist auch wichtig für die Therapie: Wird nur ein Virus erkannt und bekämpft, kann die zusätzliche Infektion anschließend besonders heftig ausbrechen.

 

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