Durch die Krise in die Sucht

Für viele Menschen ist die aktuell gebotene soziale Distanzierung alles andere als entschleunigend: Eltern, die sich zwischen Homeoffice und Homeschooling aufreiben, Senioren, die vereinsamen, Jugendliche, denen der Partyspaß mit Freunden fehlt. Der Griff zum allabendlichen Glas Wein oder Bier oder zu beruhigenden Medikamenten geht schnell – und wird beinahe ebenso schnell zur Gewohnheit. Labortests können eine versteckte Sucht aufdecken.

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Wenn aus Genuss Abhängigkeit wird

Forscher wissen aus ähnlichen Situationen, dass die aktuelle Pandemie neben einer Zunahme von Depressionen und Angstzuständen auch zu einem verstärkten Alkohol- und Drogenmissbrauch führen kann. Der Übergang zur Abhängigkeit ist oft fließend und für den Einzelnen nicht erkennbar. Wird der zerstörerische Einfluss etwa von Alkohol oder Medikamenten mit Suchtpotenzial jedoch frühzeitig erkannt, ist die Chance für den Betroffenen größer, den gesundheitlichen und sozialen Folgen des Missbrauchs erfolgreich entgegenzuwirken.

Tests helfen, die Situation richtig einzuschätzen

Nachweisbar sind die abhängig machenden Substanzen mit Hilfe von Blut- oder Urintests. Diese sogenannten CDT-Tests weisen unvollständige Transferrin-Moleküle (Carbohydrat Deficient Transferrin, CDT) im Blut nach, die sich durch regelmäßigen Alkoholkonsum im Blut ansammeln. Derartige Tests sind zuverlässiger als beispielsweise die häufig verbreitete Messung der Leberwerte. Eine kranke Leber allein bedeutet nicht, dass die Testperson tatsächlich alkoholkrank ist. Durch eine frühzeitige Diagnose können gesundheitliche und soziale Folgeschäden einer zu spät erkannten oder nicht konsequent therapierten Abhängigkeit vermindert werden. CDT-Tests unterstützen zudem zum Beispiel Ärzte, Juristen oder die Polizei dabei, eine Situation zutreffend zu bewerten und richtig zu handeln, sei es nach einem Unfall oder einer Straftat.

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